Schermbeck Ein Tag, drei Sakramente

Schermbeck · Der iranische Flüchtling Khorran Roozbeh ist seit Sonntag Mitglied der Ludgerusgemeinde.

 Der gebürtige Iraner Khorran Roozbeh wurde am Sonntag in der Ludgeruskirche getauft und gefirmt.

Der gebürtige Iraner Khorran Roozbeh wurde am Sonntag in der Ludgeruskirche getauft und gefirmt.

Foto: Scheffler

Dass jemand an einem einzigen Tag gleich drei Sakramente der römisch-katholischen Kirche empfängt, kam in der 5430 Mitglieder zählenden Katholischen Kirchengemeinde St. Ludgerus bislang noch nicht allzu oft vor. Am Sonntag gab es während der 10.30 Uhr-Messe einen solchen Moment, als Khorran Roozbeh getauft und gefirmt wurde und zum ersten Mal an der Kommunion teilnahm.

Der 28-jährige gebürtige Iraner kam als Flüchtling im November 2015 nach Schermbeck. Als Moslem hatte er keinerlei Berührungsängste mit den Christen in Schermbeck. Schon bald wurde er Mitglied des vom Kirchenmusiker Josef Breuer geleiteten Chores "da capo" und trug seither dazu bei, zahlreiche Gottesdienste in der Ludgeruskirche zum Lobe Gottes musikalisch zu untermalen.

Im Rheinisch-Westfälischen Hof nahm Khorran Roozbeh zweimal wöchentlich am Deutschkurs teil, der von ehrenamtlich arbeitenden Flüchtlingsbetreuern angeboten wurde. Der intensive Unterricht hat dem ausgebildeten Bauingenieur nicht nur geholfen, dass er nach einem zweimonatigen Praktikum in Düsseldorf nun eine Anstellung als Bauingenieur erhalten hat. Er lernte beim Deutschunterricht auch seine jetzige Taufpatin Monika Wilsing kennen.

Als Khorran Roozbeh seine Bereitschaft signalisierte, vom Islam zum Christentum zu konvertieren, übernahm Ekkehard Liesmann als Diakon der Ludgerusgemeinde die Vorbereitung auf die Taufe. "Es waren keine Lehrbuchgespräche", erinnert Liesmann an die gemeinsamen Gespräche. Dinge, die bei Christen nahezu alltäglich seien, hätten im Vordergrund gestanden. Der Aufbau der Bibel sei ebenso besprochen worden wie die zentralen Inhalte des Christentums, Details einer Kirche, die Bedeutung von Heiligen oder das Wesen von kirchlichen Feiertagen. Interessant sei auch der Vergleich einer deutschen Bibel mit jener persischen Bibel gewesen, die Pastor Honermann aus Münster mitbrachte.

"Ich glaube an Jesus Christus", begründete Khorran Roozbeh seine Bereitschaft, ein Christ zu werden. Monika Wilsing begleitete ihn zum Altar, wo Ekkehard Liesmann das Sakrament der Taufe spendete und Pastor Klaus Honermann die Firmung leitete, welche in der römisch-katholischen Kirche die Vollendung der Taufe bedeutet, weil ein Christ - im Gegensatz zu der Taufe bei einem Kleinkind - bei der Firmung aus eigener Entscheidung heraus bereit ist, sich in die Gemeinschaft der Christen einzugliedern. Im Verlauf des Gottesdienstes empfing Khorran Roozbeh am Altar auch erstmals die Kommunion.

Mit dem Kanon "Viel Glück und viel Segen" gratulierten die Gottesdienstbesucher Khorran Roozbeh. Am Ende der heiligen Messe brachten die anwesenden Gläubigen durch Beifall ihre Freude über das neue Gemeindemitglied zum Ausdruck. Mitglieder des Chores "da capo" überreichten Khorran Roozbeh ein Geschenk. Zu den Gratulanten gehörten auch einige Flüchtlinge, die am Gottesdienst teilgenommen hatten.

(hes)
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