Hamminkeln Elektro Eimers ist stark mit Strom

Hamminkeln · Das Familienunternehmen hat am Standort in der Unterbauerschaft 1,5 Millionen Euro investiert. Von hier aus versorgen die Brüner auch viele prominente Baustellen mit Energieanlagen.

 Das Eimers-Logo wurde während der Bauphase in der Halle aufbewahrt und leuchtet nun wieder an der Außenwand gen Westen.

Das Eimers-Logo wurde während der Bauphase in der Halle aufbewahrt und leuchtet nun wieder an der Außenwand gen Westen.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Acht lange Jahre hat es gedauert, bis Elektrotechnik Eimers in der Brüner Unterbauerschaft endlich seinen Standort ausbauen und den betrieblichen Erfordernissen anpassen durfte. Eine kleine Ewigkeit. Aber nichts gegen den ausgereiften Plan, in der Bundeshauptstadt Flugzeuge auf einer nagelneuern Piste starten und landen zu lassen. Der Vergleich Brüner Unterbauerschaft und Berlin ist — zugegeben — ein wenig gewagt. Doch beide hängen durchaus miteinander zusammen. Denn während Seniorchef Alfred Eimers (70) richtig froh ist, dass seine neue Halle bald fertig ist, könnte es, wenn es nach ihm ginge, beim BER-Flughafen ruhig noch ein Weilchen dauern. Denn auf der Großbaustelle sorgen Trafostationen aus Brünen dafür, dass die Lichter nicht ausgehen.

 Alfred Eimers (70) hat in der Unterbauerschaft in 45 Jahren ein kleines Imperium geschaffen. Sohn Axel (42) gehört längst zur Geschäftsführung.

Alfred Eimers (70) hat in der Unterbauerschaft in 45 Jahren ein kleines Imperium geschaffen. Sohn Axel (42) gehört längst zur Geschäftsführung.

Foto: Malz

Das Leihgeschäft mit Trafostationen ist ein Kerngeschäft des Brüner Familienunternehmens, das im vorigen Jahr 45 Jahre alt geworden ist — ein echter 68er, der mit Fleiß, Disziplin und Können Karriere gemacht hat. 320 gelbe Trafostationen mit der blauen Firmenaufschrift existieren, 250 sind derzeit vermietet, so Alfred Eimers, der dieses Segment verantwortet. Peru, Norwegen, Indien — der Brüner Spezialist sorgt rund um den Erdball dafür, dass es ordentlich brummt in den Leitungen.

 Matthias Lange montiert hier stattliche Hochspannungskabel.

Matthias Lange montiert hier stattliche Hochspannungskabel.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Eimers ist — in der Regel unbemerkt — oft auf Baustellen, die Schlagzeilen machen. So beim Bau der Elbphilharmonie in Hamburg, deren Kostenexplosion immer wieder Donnerhall im Blätterwald verursacht. Oder auch in geheimer Mission: wie beim G 8-Gipfel in Heiligendamm. Oder bei nationalen Jubelfesten. Auch 2006 beim Schlusskapitel des Sommermärchens vorm Brandenburger Tor in Berlin, als Klinsis Jungs sich als WM-Dritte bei den Fans bedankten, kam der Strom aus der Eimers-Steckdose. Auch der Gotthard-Tunnel wurde mit gezügelter Energie aus der Unterbauerschaft (45 Stationen) gegraben. Da traf Eimers übrigens auf Know-how aus der Nachbarschaft. Maschinenspezialist GTA grub damals mit.

Der Erfolg brachte den Betrieb räumlich an den Rand der Möglichkeiten. Weil aber im Außenbereich das Planungsrecht auf der Bremse stand, "kam es bei uns zu einem erheblichen Investitionsstau", so Axel Eimers. Im Rathaus musste ein Sondergebiet ausgewiesen werden, das wieder Entwicklung möglich machte — neben Eimers auch für den Agrarservice, den Schreiner und das Hotel in der Nachbar schaft.

Das aber dauert eben. Doch Ende September kam endlich die erhoffte Baugenehmigung für die neue Maschinenhalle und damit grünes Licht für die 1,5 Millionen schwere Investition, die sich betriebswirtschaftlich rechnen wird. Die neuen Kran-Schienen unterm Dach sind um ein Mehrfaches stärker als die alten, so dass Trafo-Stationen, die in der Firma bestückt, überholt und gecheckt werden, leicht bewegt werden können. "Das erspart uns bis zu 15 Prozent an Montagekosten", rechnet Alfred Eimers.

Der Elektromeister hat sich 1968 zusammen mit seiner Frau Karla und einem Mitarbeiter selbstständig gemacht und die alte Zwergschule gekauft. In der Schule richtete er die Werkstatt ein, in der Lehrerwohnung wohnt er heute noch. Als Geschäftsführer leitet er die Geschicke der Firma inzwischen mit seinen beiden Söhnen Axel und Volker, der für den Bereich Anlagentechnik zuständig ist.

Die Energiewende betrachten sie als Chance — auch fürs eigene Unternehmen. Dezentrale Energieanlagen wie Windriesen oder Biogasanlagen steigern den Bedarf an Trafostationen. Die Folge der Wende: "Die Netze werden schwächer und sind nicht mehr so stabil", so die Fachleute. Wenn's irgendwo reißt, sind die Eimers-Leute rasch zur Stelle, notfalls auch nachts.

Alfred Eimers weiß genau, dass er den Erfolg des Unternehmens auch seinen Leuten zu verdanken hat. "Eine Firma ist nur so gut wie ihre Mitarbeiter", sagt der Senior-Chef. 130 Mitarbeiter, meist aus der Region, sind bei Eimers beschäftigt. "Die machen weit mehr als nur ihren Job", lobt der Chef. Sie bleiben in der Regel lange, 47 gehören länger als 20 Jahre zum Betrieb. Nach der Investition, zu der die Ausweitung der Lagerkapazitäten für über 6000 verschiedene Artikel und mehr Raum für den rund 70 Fahrzeuge starken Fuhrpark gehören, ist erstmal Schluss mit Bautätigkeit auf dem großen Firmengelände. Hier setzt der mittelständische Stromspezialist, der es auf einen Jahresumsatz von rund 20 Millionen Euro bringt, weiter auf kontrollierte Offensive. "Die Auftragslage für dieses Jahr ist gut angelaufen", sagt Axel Eimers.

Das klingt gewohnt solide. Kurzschlüsse sind in der Unterbauerschaft kein Thema. Notstrom fließt anderswo.

(RP)
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