Hamminkeln Elektroautos: eCar-Sharing vor dem Start

Hamminkeln · Die Stadt und Unternehmer Oliver Duhr etablieren das Car-Sharing auf dem Land. Schon das hat Pioniercharakter. Sie tun es mit Strom-Autos und machen Loikum, Dingden, Wertherbruch, Hamminkeln und Marienthal mobil.

Was da aktuell in Hamminkeln in Sachen Elektroautos und Carsharing passiert, könnte Vorbildcharakter haben und ist so etwas wie eine Pioniertat. Die Stadt und der Dingdener IT- und Photovoltaik-Unternehmer Oliver Duhr wollen das Teilen von Autos auf dem Land etablieren. Allein das gilt in der Branche außerhalb von Städten als gewagtes Unterfangen. Die Flächengemeinde Hamminkeln tut es zudem mit Elektroautos und will damit auch die Elektromobilität propagieren. Mit den Carsharing-Fahrzeugen wollen die Initiatoren Skepsis gegenüber Ladung und Reichweite der Stromautos beseitigen. Start des Angebots in Hamminkeln ist am 11. Februar. Duhr will zudem nach Dingden, wo er über Ladeinfrastruktur verfügt, auch die Ortsteile Loikum, Wertherbruch und Marienthal anschließen.

In Loikum wird Ende Januar eine Bürgerumfrage gestartet, ob Ladestation und Platz für das Carsharing-Auto am Dorfplatz gewünscht sind. In Wertherbruch können sich die Einwohner anschließend äußern. Dort hat betreibt Unternehmer Duhr Photovoltaikanlagen. Marienthal ist der dritte Wunschpartner. Das Dörfchen würde mit einer Ladestation über einen Werbefaktor für touristische Besucher verfügen.

Geplant ist die Anschaffung von drei Strom-Smarts, die 145 Kilometer Reichweite haben. Wenn das Gefährt leise surrt und aufgrund des Elektroantriebs heftig beschleunigt, ist das Fahrgefühl ein besonderes. Duhr sagt: "Elektromobilität macht Spaß. Bei 15 Kilowattstunden Verbrauch pro 100 Kilometer sind die Kosten sehr günstig." Allerdings sind die Anschaffungskosten teils hoch. Doch auf dem Land, wo viele über Dach- und Hallenflächen für Solartechnik verfügen, könne sich das E-Auto rechnen.

Die Stadtverwaltung startet derweil gemeinsam mit der RWE-Tochter "Innogy" in die Carsharing-Zukunft. Zwei Nissan und ein Transporter sind am Rathaus stationiert, wo die passende Ladesäule steht. Die Fahrzeuge sind für Rathausmitarbeiter täglich von 8 bis 15 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr geblockt. Außerhalb dieser Zeiten können sich aber auch Private und Gewerbetreibende die Autos holen. Registrieren im Rathaus, Vorlage des Führerscheins im Bürgerbüro, Entgegennahme der Kundenkarte und schon geht es los. Die Buchung klappt abe auch telefonisch oder online. Über den nötigen Ladevorgang wird man unterrichtet.

Fünf bis sieben Stunden dauert dieser. Neue E-Autos mit schnellerer Technik sollen in zwei bis drei Monaten kommen. Der städtische Klimamanager Alexander Ehl arbeitet zudem daran, die Infrastruktur mit Schnellladesäulen aufzurüsten. Eine soll in Nähe der A3-Auffahrt installiert werden. Das sei aber natürlich eine Frage des Geldes.

"Es ist Dynamik in der Elektromobilität", sagt er. Dass die bei den Rathausmitarbeitern ankommt, dafür hat er mit einem Vortrag in der vergangenen Personalversammlung gesorgt. Damit ist aber nicht geklärt, wie zum Beispiel Bewohner von Mietshäusern mit mehreren Parteien an diesem Angebot teilnehmen können. Ladestationen am Haus sind ein Problem.

Die Luft nach oben ist für E-Autos jedenfalls gewaltig: Von den derzeit 16.000 in Hamminkeln angemeldeten Fahrzeugen sind nur zehn strombetrieben. Privatunternehmer und die Stadt ziehen gemeinsam mit dem Carsharing-Projekt daher an einem Strang, diese Anteile zu verschieben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort