Wesel Eltern sorgen für Chaos vor Schulen
Wesel · Verkehrsausschuss hat über Hol- und Bringzonen vor Schulen diskutiert / Verwaltung kündigt mehr Kontrollen an.
Vor allem im Herbst und Winter bricht allmorgendlich vor vielen Weseler (Grund-)Schulen das Verkehrschaos aus. Ausgelöst durch "Helikoptereltern", die, wie CDU-Ratsmitglied Frank Schulen im Weseler Verkehrsausschuss erklärte, "ihre Kinder per Auto unmittelbar vor das Schulgebäude bringen und am liebsten bis zur Schulbank begleiten würden." Dass es bei den Fahrdienstaktionen zu gefährlichen Situationen kommt, scheint viele Eltern nicht wirklich zu interessieren. Das sieht auch Volker Haubitz (CDU) so. Er beklagt vor allem die Situation gerade am Schulzentrum Nord. Denn dort würden täglich mehrere "beratungsresistente" Eltern mit ihren Autos am Nebeneingang des Duden-Gymnasiums an der Reeser Landstraße im Halteverbot stehen, um ihre Kinder abzuladen. Vor allem bei Niederschlag. Haubitz: "Regen soll ja so schädlich sein. Hanebüchen, was dort passiert. " Ähnliche Szenen spielen sich übrigens auch morgens und nachmittags am Andreas-Vesalius-Gymnasium und an der Gesamtschule am Lauerhaas ab. Doch was tun, um dieses Problem, das kein Wesel-spezifisches ist, in den Griff zu bekommen?
Im Fachausschuss berichtete Frank Schulten unter anderem von der Möglichkeit, dass Grundschulen in einer Entfernung von 100 bis 150 Metern Hol- und Bringzonen einrichten. Positive Erfahrungen mit den Zonen seien unter anderem in süddeutschen Kommunen gemacht worden. "Doch Schilder allein reichen da nicht. Es muss viel Informations- und Überzeugungsarbeit geleistet werden", so Schulten. Er schlug vor, zunächst bei den Schulleitern den möglichen Bedarf abzufragen. "Wir sollten Schulen mit Problemen helfen und nicht warten, bis ein Kind verletzt wird", fordert der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion. In einem zweiten Schritt könnte man dann mit einer interessierten Grundschule ein Pilotprojekt starten. Denn: "Es ist wichtig, dass Hol- und Bringzonen von Eltern akzeptiert werden. Man kann das nicht von oben einfach drüberstülpen und muss sehen, dass die vorhandenen Flächen vor den Schulen überhaupt geeignet sind, diese Zonen einzurichten."
Den Hinweis des Ausschussvorsitzenden Wolfgang Spychalski (SPD), den Bedarf auch bei Kindergärten abzufragen, hielt Schulten, der bei der Kreisverkehrswacht ehrenamtlicher Geschäftsführer ist, für keine gute Idee. "Drei- bis Sechsjährige sollten nicht die letzten 150 Meter alleine laufen - sie können das in der Regel auch gar nicht."
Im Laufe der Diskussion ergriff auch Dezernent Klaus Schütz das Wort. Um die Situation zu entschärfen, sollen in Abstimmung mit den Schulleitungen demnächst mehr Kontrollen durchgeführt werden. Etwa am KDG. Fünf zusätzliche Politessen stehen dazu 2016 bereit. Die sollen mithelfen, dass die Einnahmen aus den Kontrollen des ruhenden und des fließenden Verkehrs deutlich steigen. Und zwar von 710.000 in 2015 auf 1,285 Millionen Euro. Wie berichtet, werden die fünf neuen Politessen auch für den Einsatz im Radarwagen geschult, so dass dieser künftig voll ausgelastet werden kann.