Seit dem Diebstahl haben sich viele Mehrhooger beim Ehepaar Viefers gemeldet. Alle sind entrüstet und fragen sich, wer so wenig Anstand hat, einen Korpus vom Kreuz zu entwenden. „Den konnte man nicht mal eben so abnehmen“, sagte Ursula Viefers. Der Korpus mit den Maßen 100 mal 70 Zentimeter war fest mit dem Kreuz verschraubt. Die Täter müssen eine Brechstange oder ein anderes Werkzeug benutzt haben. „Wer tut so etwas?“ fragen sich Ursula Viefers und viele andere in Mehrhoog. Bisher hat sich die Hoffnung nicht erfüllt, die Figur irgendwo im Gebüsch wiederzufinden.

August Viefers hat der Diebstahl die Feiertage verdorben. Er ist sauer. Denn an dem Häuschen hängt sein Herz. Anfangs gab es da nur eine Sitzbank, die wurde einige Male demoliert. Dann kam August Viefers auf die Idee, an dieser Stelle ein Kreuz aufzustellen. Er nahm an, dass dies den Randalieren den nötigen Respekt einflößen würde. Lange Zeit ging es gut, bis eben zum vergangenen Samstag.

Die Figur vom gekreuzigten Christus wurde in Sri Lanka von Hand gefertigt. Dies war möglich, weil das Ehepaar Viefers freundschaftliche Beziehungen zu dem Land unterhält. Vorbild für die Arbeit war eine Figur, die ein Junge aus Mehrhoog zur Erstkommunion geschenkt bekommen hatte. Ein Handwerker aus Mehrhoog schuf aus alten Eichenbalken das große Kreuz, auf dem der Korpus befestigt wurde. Zusammen mit der Bank entwickelte sich der Platz schnell zu einem Fleckchen im Hogenbusch, wo sich die Leute gern aufhalten. „Viele sagen: Das ist eine richtig schöne Ecke hier“, weiß Ursula Viefers. Wenn Prozessionen ziehen, machen sie dort Station.

Jetzt hoffen viele Mehrhooger, dass die Christusfigur bald wieder auftaucht. Wenn nicht, sagt Ursula Viefers, „macht mein Mann bestimmt was Neues“. Denn seit dem Diebstahl fehlt etwas im Ort.

Hinweise auf die Täter nimmt die Polizei in Wesel unter der Rufnummer 02 81 / 10 70 entgegen.