Wesel Erfolgsmodell: Pflege in der Familie

Wesel · Marien-Hospital: 472 pflegende Angehörige nahmen 2013 das kostenlose Angebot der Familialen Pflege in Anspruch. Wesel gehört laut Uni Bielefeld bundesweit zu "Motoren des Modellprogramms".

Wesel Das Projekt "Familiale Pflege" des Marien-Hospitals Wesel ist ein echtes Erfolgsmodell. Im Jahr 2013 nahmen genau 472 pflegende Angehörige dieses kostenlose Angebot in Anspruch. Damit liegt das Marien-Hospital unter den Kliniken im Rheinland auf Platz drei und zählt bundesweit zu den Top 100. Diese Zahlen gab nun die Universität Bielefeld bekannt, die das von der AOK finanzierte Projekt wissenschaftlich begleitet. Mit seinen "herausragenden Leistungen", so die Uni, zähle das Weseler Haus zu den "Motoren des Modellprogramms".

Nicht ohne Stolz erläuterte Silvia Guth-Winterink, Pflegedienstleiterin von "pro homine", jetzt das erfolgreiche Projekt. Ziel sei es, Angehörige zu schulen und zu unterstützen, damit sie pflegebedürftige Familienmitglieder nach dem stationären Aufenthalt im Krankenhaus zu Hause betreuen können. "Es ist somit ein Blick über die Behandlung bei uns hinaus", so Guth-Winterink.

Erste Ansätze hierzu gab es im Marien-Hospital in den 90er Jahren. 2004 wurde dann das klinikeigene Patienten-Informationszentrum (PIZ) gegründet. "Es ist ein ergänzendes Angebot für die Patienten", so die Pflegedienstleiterin, "und keinesfalls eine Konkurrenz zur ambulanten Pflege." Projektbeauftragte Martina Flores wies darüber hinaus darauf hin, dass gut 70 Prozent aller Patienten zuhause von Angehörigen gepflegt werden. Der Bedarf sei also groß. Die vom PIZ breit angelegte Unterstützung geschieht durch Gespräche, Hausbesuch oder Kurse, weiß die gelernte Krankenschwester, die ebenso wie ihre Kolleginnen für diese Angebote zahlreiche Weiterbildungsmaßnahmen durchlaufen hat. Auch Antje Müller zählt zum Team. Sie wies auf die Voraussetzung hin, damit Patienten und Angehörige die für sie kostenlose Unterstützung erhalten können: "Es muss bereits eine Pflegestufe bestehen oder beantragt sein. Die Zugehörigkeit zur AOK ist dagegen nicht erforderlich, auch andere Kassen übernehmen die Kosten." Das Angebot steht somit grundsätzlich allen Patienten offen.

In diesem Jahr plant das Hospital daher zu gewährleisten, dass alle geriatrischen Patienten zunächst erfasst werden. 2015 soll dann jedem das Angebot gemacht werden. "Eine gute personelle Ausstattung und die bewährten Strukturen des PIZ sind wesentliche Ursachen für das hervorragende Abschneiden unseres Hauses", so Sprecher Gerd Heiming, "hinzu kommt ein gutes Entlassungsmanagement." In Fällen, wo offensichtlich Unterstützung nach der Entlassung erforderlich sein könnte, nimmt das PIZ Kontakt zu den Angehörigen auf und schaut, was gebraucht wird. Darüber hinaus gibt es zwei Formen von Angehörigen-Kursen.

(m-st)
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