Wolfgang Lingk (cdu) "Es muss endlich Schluss sein mit persönlichen Anfeindungen"

Wesel · Wolfgang Lingk, seit mehr als 20 Jahren Ratsmitglied der CDU, äußert sich im RP-Interview kritisch über die "Sticheleien" von Seiten der neuen Fraktion "Wir für Wesel", gegründet von vier ehemaligen Unions-Politikern.

Herr Lingk, was bringt Sie dazu, Ihrem Ärger öffentlich Luft zu machen?

Lingk Ich habe als Ratsherr und langjähriges Vorstandsmitglied des Stadtverbandes schon viel erlebt. Der negative Höhepunkt war die Entwicklung nach der letzten Kommunalwahl 2014 - die Auseinandersetzung zwischen Thomas Moll und Co. und Jürgen Linz. Die Fraktion in Gänze leidet sehr darunter, dass die vier Abtrünnigen uns verlassen haben. Wenn einer auf dem Boden liegt, dann sollte man nicht noch drauf treten. Das jedenfalls ist meine Meinung. Ich finde, man sollte jetzt zur normalen Sacharbeit und zu einem Miteinander zurückkehren. Denn die 17 verbliebenen CDU-Fraktionsmitglieder sind es leid und haben es nicht verdient, dass sie öffentlich so dargestellt werden.

Sie meinen durch die Äußerungen jüngst von Jürgen Lantermann, dem WfW-Vize.

LingK Unter anderem. Die CDU hat zuletzt mit Anträgen auf sich aufmerksam gemacht. Ich bin es leid, mir ständig Sticheleien gegen Fraktionschef Jürgen Linz und Stadtverbandsvorsitzender Sebastian Hense anhören zu müssen. Dieses Eindreschen führt doch nur zu noch größerer Politikverdrossenheit.

Was meinen Sie genau damit?

Lingk Der Zank der CDU kostet den Steuerzahler 125.000 Euro, weil sich eine neue Fraktion gegründet hat. Das kann man nicht verändern, das muss man akzeptieren. Aber es muss jetzt Schluss sein mit persönlichen Anfeindungen. In der Sache können wir streiten, aber die in die Schusslinie geratenen Personen muss man schützen.

Aber selbst von treuen Parteimitgliedern wird die Außendarstellung der Partei bemängelt. So geschehen jüngst bei der Senioren Union.

Lingk Die Jüngeren im Fraktionsvorstand brauen noch etwas Zeit. Wir werden Anfang November bei der Fraktionstagung in Bonn ausführlich auch über dieses Thema sprechen. Zu dem Interview von Jürgen Lantermann habe ich einige Anmerkungen. Wenn man im Herzen CDU ist, dann tritt man nicht einfach aus und schadet ihr. Offensichtlich ist das eigene Ego und der Drang nach Ämtern doch stärker als das Herz. Im Gegensatz zu den Abtrünnigen hat die CDU-Basis mit der Partei- und Fraktionsspitze diskutiert und ihr auf einer Sondersitzung den Rücken gestärkt. Bis auf den engsten Verbündetenkreis der Abtrünnigen gab es deswegen keinen einzigen Parteiaustritt. Anscheinend ist der Wunsch der Vater des Gedankens. Wir machen weiter gute CDU-Politik und haben zu keiner Zeit für die Anhebung von Nutzungsgebühren für Sporthallen und Plätze gestimmt. Hier wird das Missverständnis von Lantermann offensichtlich.

RP-REDAKTEUR KLAUS NIKOLEI FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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