Wesel Ex-Forstamt soll Kindergarten werden

Wesel · Um städtischen Haushalt auszugleichen und Kombibad zu finanzieren, schlägt SPD den Verkauf von nicht benötigten Gebäuden und Grundstücken vor. Weitere Idee: Auslaufende Hauptschule könnte Hochschule FOM angeboten werden.

 In dem leerstehenden alten Forstamt an der Straße Am Nordglacis sollen künftig bis zu 50 Kindergartenkinder betreut werden.

In dem leerstehenden alten Forstamt an der Straße Am Nordglacis sollen künftig bis zu 50 Kindergartenkinder betreut werden.

Foto: ekkehart Malz

Steigende Geburtenzahlen und der Zuzug von Flüchtlingsfamilien mit Kleinkindern haben zur Folge, dass die Stadt zusätzliche Betreuungsplätze zur Verfügung stellen muss. Unter anderem sind Kita-Plätze im sogenannten nördlichen Innenstadtbereich rar. Mehrere Monate hat die Stadt nach einem geeigneten Gebäude beziehungsweise nach einem Baugrundstück gesucht - vergeblich. Doch weil die Zeit drängt, hat sich die Verwaltung für eine Kompromisslösung in direkter Nähe zu vier bestehenden Tagesstätten (Villa Kunterbunt, Villa Confetti, Awo-Kita Brüner Tor, Katholische Kita Martinistraße) entschieden: An der Straße Am Nordglacis soll das ehemalige Forstamt, ein repräsentativer Backsteinbau in bester Wohnlage, in eine Tagesstätte mit 50 Plätzen verwandelt werden. Ebenfalls in der Innenstadt sollen demnächst zwei Tagesmütter jeweils bis zu sechs Kinder betreuen. Über diese und viele andere Neuerungen (z.B. Anbau an der Lebenshilfe-Kita Kartäuserweg, 25 Plätze) hat am Freitag und Samstag die Verwaltungsspitze die Mitglieder der SPD-Ratsfraktion auf deren Klausurtagung in Haldern informiert.

Vor Journalisten stellte Fraktionschef Ludger Hovest gestern die wichtigsten Ergebnisse vom Wochenende vor. Unter anderem zeigt er sich erfreut darüber, dass die 2015 und 2016 getroffenen Haushaltskonsolidierungsbeschlüsse Wirkung zeigten: "Die Finanzen sind stabil, eine Steuererhöhung nicht nötig." Sollte die Kreisumlage stabil bleiben, könnte man damit beginnen, die Ausgleichsrücklage zu füllen.

Dass mit Hilfe von Fördermitteln (Stichworte: Kommunalfinanzierungsgesetz, Programm "Gute Schule 2020") in den nächsten Jahren Millionen in die Sanierung von Schulen und Kitas sowie in die digitale Infrastruktur der Bildungseinrichtungen gesteckt werden, findet ebenfalls den Beifall der SPD.

Weil die private FOM-Hochschule mit Sitz am Großen Markt offensichtlich an ihre Kapazitätsgrenzen stößt, schlägt die SPD der Verwaltung vor, der FOM vielleicht Räume in den Gebäuden der auslaufenden Realschule-Mitte beziehungsweise der Hauptschule anzubieten. Ein Teil der Klassenzimmer wird für die Gesamtschul-Dependance benötigt, die im August 2017 an den Start geht. Auch um die Innenstadt-Grundschule an der Böhlstraße will sich die SPD künftig intensiv kümmern und einen Beitrag leisten, "das soziale Umfeld der Schule mit seinen engagierten Lehrern zu stärken. Wenn es sein muss, auch mit Geld." Froh ist Hovest auch, dass "unser alter Vorschlag, die Richelswiese am Bahnhof zu einer P+R-Anlage mit 90 Plätzen auszubauen, angenommen wurde". Dafür müssten nun Förderanträge gestellt werden.

Auch über das geplante Kombibad wurde in Haldern diskutiert. Um das angedachte Projekt finanzieren zu können, soll die Verwaltung nach Meinung der SPD eine Liste mit Straßen, Gebäuden und Grundstücken zusammenstellen, die womöglich verkauft werden könnten. Mit einem Antrag wollen die Sozialdemokraten außerdem verhindern, dass in der Aue auf Wiesen Gülle aufgebracht wird.

Zum Schluss kündigte Hovest an, dass er am Freitag Geburtstag habe ("Mit 66 fängt das Leben an") und der CDU einen Brief schicken werde, damit diese bei ihrer Klausursitzung "etwas zum Überlegen" habe.

(RP)
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