Schermbeck Feldbahnstrecke ist zur Hälfte fertig

Schermbeck · Den Verein Feldbahnfreunde Schermbeck-Gahlen gibt es seit zehn Jahren. Jetzt ist er seinem Ziel ganz nahe. Am Sonntag, 26. August, soll die Bahnstrecke im Gahlener Aap eröffnet und zu einer touristischen Attraktion werden.

 Im August 2012 setzte der Verein eine Solarbahn ein.

Im August 2012 setzte der Verein eine Solarbahn ein.

Foto: Helmut Scheffler

Was lange währt, wird endlich gut: Zehn Jahre hat es gedauert, bis die Feldbahnfreunde Schermbeck ihr Ziel erreicht haben. Nach mancherlei vergeblichen Bemühungen konnte in diesem Jahr eine 650 Meter lange Feldbahnstrecke im Gahlener Aap hergerichtet werden, die nach der offiziellen Abnahme durch das Bauordnungsamt des Kreises Wesel zu einer touristischen Attraktion werden dürfte. Der Erfolg soll im Rahmen der Jubiläumsfeier am 26. August zwischen 11 und 18 Uhr gebührend gefeiert werden. Nicht nur die Feldbahnstrecke kann besichtigt werden, sondern auch der Fahrzeugpark der Feldbahnfreunde und weitere Fahrzeuge von befreundeten Vereinen.

 Vereinsmitglieder verlegten am Samstag weitere Gleisstücke für den südlichen Teil der Streckenführung in Richtung Sportplatz des TuS Gahlen.

Vereinsmitglieder verlegten am Samstag weitere Gleisstücke für den südlichen Teil der Streckenführung in Richtung Sportplatz des TuS Gahlen.

Foto: Scheffler

Dabei ist die Feldbahn im Gahlener Aap eine Notlösung. Eigentlich wollte eine Gruppe Feldbahnfreunde jene Strecke erhalten, die bis 2002 Ton aus dem Gahlener Heisterkamp zu den Schermbecker Dachziegelwerken Idunahall transportierte. Als 2005 die Planungen des Fördervereins Deutsche Feldbahn für eine regelmäßige Befahrung bekannt wurden, gab es massiven Widerstand aus der Gahlener Bürgerschaft. Ob die mehr als 50 Bürger mit ihrem Protest die Feldbahn in den Heisterkamp hätten verhindern können, ist mehr als fraglich, zumal der Kreis Wesel dem Projekt ebenso wohlgesonnen war wie die Gemeinde Schermbeck. Diese erteilte Ende August 2005 einstimmig das Einvernehmen für einen Bauantrag.

Doch dann gab es plötzlich Probleme ganz anderer Art. Die Firma Idunahall schloss ihren Schermbecker Betrieb zum Jahresende 2005. Zudem splittete sich der Verein Feldbahnfreunde auf, wegen unklarer Eigentumsverhältnisse und unterschiedlicher Ziele. Ein Teil der Feldbahnfreunde gründete am 3. Februar 2007 den Verein Feldbahnfreunde Schermbeck-Gahlen. Vorsitzender wurde der noch heute amtierende Michael Nienhaus. Während der Altbestand auf dem Idunahall-Gelände verblieb, konnte der Gahlener Verein auf dem Gelände der Familie Haferkamp eine Werkstatt einrichten und dort seine Fahrzeuge unterbringen.

An der Zielsetzung, die Feldbahn zum Heisterkamp wieder zu befahren, änderte sich nichts. Selbst als ein Teil des Idunahall-Geländes verkauft wurde, blieb der Verein dabei. Dann aber erfuhren die Feldbahnfreunde, dass im Falle einer Erneuerung der Kanalbrücke für die Neuverlegung von Gleisen Kosten in Höhe von 450.000 Euro entstehen würden. Der Verein beschloss, die Strecke im Heisterkamp an der Südseite des Kanals enden zu lassen. Auch dieses Vorhaben scheiterte, so dass die Feldbahnfreunde 2015 ihren Bauantrag zur Reaktivierung der Feldbahnstrecke in den Heisterkamp zurückzogen.

Seither konzentrierten sich die Bemühungen auf ein großes Feld östlich des Hauses Haferkamp. Zunächst wurde auf dem Hofgelände eine kurze Gleisanlage verlegt, um die dort abgestellten Fahrzeuge bewegen zu können. Am 25. April 2016 erteilte der Kreis Wesel die Genehmigung zum Aufbau einer Besucherfeldbahn. Der erste Spatenstich für den südlichen Teil der Streckenführung in Richtung des Sportplatzes des TuS Gahlen erfolgte am 10. August 2016.

Den Nordstrang des Gleises wollen die Feldbahnfreunde in 2018/2019 verlegen. Dazu ist viel ehrenamtliches Engagement erforderlich. Jeden Mittwoch wird gearbeitet, Arbeitseinsätze an Samstagen werden nach Absprache erledigt. Der Gleisbau für die 600-mm-Feldbahn hat im Moment Vorrang. Daneben werden zwei Lokomotiven betriebsfertig gemacht. Derzeit wird eine Lok für die Historische Feldbahn Hofgut Serrig überarbeitet.

Künftig soll es feste Fahrtage geben. Gruppen können auch zusätzliche Fahrten an anderen Tagen buchen. Anmeldungen sind per Mail unter vorstand@feldbahn-schermbeck.de möglich.

(hes)
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