Wesel Flaschenmützchen für den guten Zweck

Wesel · Weseler Damen stricken in ihrer Freizeit dekorative Mützchen, Schühchen oder Fußball-Trikots für Flaschen. Sie werden verkauft und der Erlös kommt behinderten Kindern und deren Familien in der Region Wesel zugute.

 Mützchen, Hütchen oder Söckchen - mal verspielt mit Verziehrungen oder mal einfach nur bunt. Die Strickdamen aus Wesel variieren ihre Dekorations-Strickerein und verkaufen.

Mützchen, Hütchen oder Söckchen - mal verspielt mit Verziehrungen oder mal einfach nur bunt. Die Strickdamen aus Wesel variieren ihre Dekorations-Strickerein und verkaufen.

Foto: MALZ

Zwei links, zwei rechts, einen fallenlassen. Das ist die Grundregel fürs Stricken. Lydia Hartmann und ihre neun Mitstreiterinen ist diese Regel allerdings längst in Fleisch und Blut übergegangen, stricken die überwiegend älteren Frauen - die Älteste wird im Januar 86 - doch schon seit ihrer Jugend.

Heute nutzen sie ihr erlerntes Handwerk allerdings ausschließlich für den guten Zweck und stricken beinahe täglich kleine Accessoires. Das sind zierliche Mützchen, putzige Schühchen oder auch winzige Fußballtrikots, die man zur Dekoration über Wein oder Saftflaschen stülpt. Sie werden für 50 Cent bis zu einem Euro verkauft. Der Erlös kommt dem Förderverein "Löwenzahn & Pusteblume" zugute. Der Verein unterstützt palliativ zu versorgende Kinder und Familien. "Wir möchten, dass ein Kind, welches wegen einer Behinderung ein schweres Leben führt, von dem Geld profitiert", sagt Initiatorin Lydia Hartmann. Das sei ein neues Bett, eine Fußmassage oder auch nur einfach schöne Musik hören, erklärt die 60-Jährige.

 Vorne v.l.: Gisela Schicktanz, Helmi Leidecker, Vera Leder, Maria Mansfeld; hinten v.l.: Hildegard Wolbers, Lydia Hartmann, Walburga Rauchel, Adelheid Schneider

Vorne v.l.: Gisela Schicktanz, Helmi Leidecker, Vera Leder, Maria Mansfeld; hinten v.l.: Hildegard Wolbers, Lydia Hartmann, Walburga Rauchel, Adelheid Schneider

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Die Idee zu den kleinen Strickereien hat sich die Initiatorin von der Firma "Innocent" abgeschaut, gibt sie zu. "Ich habe aber extra angerufen, und gefragt, ob wir die Mützchen kopieren dürfen", erläutert Lydia Hartmann. Und es hieß: "Solange es für den guten Zweck ist, gibt es kein Problem."

So startete Hartmann zunächst mit zwei bekannten im Dezember 2012 mit dem Projekt. Nach und nach stießen weitere Frauen dazu. Bis heute haben sie bereits etwa 1900 Euro Spendengelder erhalten - im Durchschnitt haben sie damit bereits 2750 der kleinen Strickereien verkaufen können. Und es ist längst kein Ende vorauszusehen.

Durch die Vielzahl der Teilnehmer hat sich nicht nur der "Output" vergrößert, sondern auch das Sortiment. Neben den genannten Accessoires gibt jetzt zur Weihnachtszeit auch kleine Engel oder Weihnachtsmänner. Vera Leder, 85 Jahre alt, bemalt derzeit täglich Weinkorken mit dem Gesicht eines Weihnachtsmanns. Nachdem der Korken einen Tag getrocknet ist, umstrickt sie ihn mit roter und weißer Wolle - und fertig ist der kleine Weihnachtsmann. Zählt man die Arbeitszeit zusammen, schafft sie einen dieser Dekorationsartikel pro Stunde. Allein in diesem Jahr haben die Frauen fast 40 Kilogramm Wolle verstrickt. Diese muss allerdings nicht gekauft werden, sondern wird ihnen zumeist zur Verfügung gestellt. "Jede von uns hat sich auf ein Artikel spezialisiert" , sagt Hartmann. Aber der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wer besonders lieb fragt, bekommt auf Wunsch das Fußballtrikot seines Lieblingsvereins.

(RP)
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