Wesel Flürener ärgern sich über Krater in Straßen

Wesel · Anwohner der Siedlung um den Hasen- und Fuchsweg kritisieren Verwaltung und Politik.

 Unter einem Hauch von Asphalt - hier die Fahrbahn des Fuchsweges - liegen unter anderem Backsteine.

Unter einem Hauch von Asphalt - hier die Fahrbahn des Fuchsweges - liegen unter anderem Backsteine.

Foto: Fritz Schubert

Unmittelbar am Waldrand wohnt es sich schön. Die gepflegten rund 50 Häuser der Siedlung um Hasen- und Fuchsweg im Flürener Westen unterstreichen dies. Verkehrsberuhigung ist unnötig, denn die Straßen lassen höhere Geschwindigkeiten erst gar nicht zu. Bis auf ein kurzes Stückchen von der Altrheinstraße den Hasenweg hinauf haben sie durchweg den Charakter einer Kraterlandschaft. Dass Raser keine Chance haben, finden Anwohner wie Hartmut Pünchera (71) und Jürgen Globert (59) gut. Andererseits fürchten sie trotz moderater Fahrweise um die dauerhafte Unversehrtheit ihrer Autos. Und sie sind enttäuscht, dass Verwaltung und Politik bislang keine Lösung eingefallen ist, mit einfachen Mitteln Abhilfe zu schaffen.

Pünchera, seit 1978 hier ansässig, berichtet, dass er sich 2015 und 2016 an SPD- und CDU-Vertreter aus dem Stadtteil gewandt hat. Einmal bekam er die Antwort, dass gerade kein Geld mehr da sei. Ansonsten, so der Flürener, kamen keine weiteren Reaktionen dazu, wie und wann man die Mankos denn zu beheben gedenke. Auch so etwas verstärke Politikverdrossenheit der Bürger.

In der Kritik steht neben dem Zustand der Fahrbahn auch die Entwässerungssituation. Während die Häuser mittlerweile per Druckrohrleitung (statt des gewünschten Freigefällekanals wie linksrheinisch) an das Kanalsystem angeschlossen sind, liegt die Straße einfach nur so da. Abflusslos. Ohne Stiefel brauche man bei Regen also nicht vor die Tür zu gehen, sagen Pünchera und Globert.

Um etwas über die Beschaffenheit der Straßen zu erfahren, muss man nur ein Schlagloch betrachten. Unter einem Hauch von Asphalt liegen unter anderem Backsteine. Offensichtlich Bauschutt.

Laut Globert, der seit 1994 hier wohnt, haben in den 30er Jahren vier bis fünf Häuser in der Gegend gestanden. Die Straße habe aus Kies bestanden. Ohne Unterbau. In den 50er Jahren sei Asphalt draufgekommen. "Das war's dann. Seitdem ist nur noch beigeflickt worden", sagt Globert. Mit der Außenbereichssatzung 1993 eröffneten sich 30 bis 35 Neubaumöglichkeiten. Fragen nach einer Verbesserung der Straßensituation seien von der Verwaltung mit dem Angebot des Endausbaus beantwortet worden: beidseitige Gehwege, Parkbuchten, Pflaster etc. Also immens teuer für die Anlieger und an der Stelle weder nötig noch gewünscht. Dabei stelle sich, so die Nachbarn, die Frage, ob das Vorhandene als Erstausbau überhaupt rechtlich zulässig ist. Kurz: Die Leute aus der Flürener Randlage fühlen sich im Stich gelassen und empfinden es als "Hammer", auch noch eine Räum- und Streupflicht aufgedrückt bekommen zu haben, welche für die Stadt selber am Friedhof um die Ecke schon nicht mehr gilt. Im Kern würde ihnen für die Straßen schon eine ebene Fläche reichen.

(RP)
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