Wesel Fracking: So spannend wie ein Krimi

Wesel · Eva Karnofsky hat ihren Roman "Opferfläche" in der VHS vorgestellt und mit Gästen diskutiert.

Mal eben kurz und knackig die Gefahren von Fracking zu erklären, ist gar nicht so einfach, stellte Eva Karnofsky fest. Die Autorin setzte sich intensiv mit der Methode, bei der mit Hilfe von Chemikalien Gas aus dem Boden gewonnen wird, auseinander. Daraus entstanden ist ein Buch - kein Sachbuch, sondern der Krimi "Opferfläche", aus dem sie jetzt Auszüge in der Weseler Volkshochschule vorlas.

Die anschließende Diskussion mit Gabriele Obschernicat, der Vorsitzenden der Interessengemeinschaft "Gegen Gasbohren Hamminkeln", wurde von Wesels RP-Redaktionsleiterin Barbara Grofe moderiert. Im Mittelpunkt standen vor allem die Risiken und die Bedeutung von Fracking in Hamminkeln und Umgebung.

"Fracking birgt viele Risiken. Mein Buch vereinfacht das Verfahren stark, aber ich habe mich bemüht, alles faktisch richtig zu machen", sagte Karnofsky. Obschernicat stimmte ihr zu: "Man muss sich eingehend mit dem Thema auseinandersetzen. Fracking besteht aus einem wirtschaftlichen, einem technischen und einem politischen Aspekt. Diese sind untrennbar miteinander verflochten." Der Krimi klärt nicht nur auf, sondern ist auch spannend zu lesen. Direkt zu Beginn verkompliziert sich die Lage durch den Tod des Bürgermeisters Reinhard Wilke. Dieser hatte sich gegen Fracking am Niederrhein engagiert. Aber auch im fernen Kuba macht man sich Gedanken um den Fracking-Einsatz in Deutschland. Wenn europäische Staaten kein Gas mehr von außerhalb bezögen, drohe vielen Ländern der finanzielle Ruin und das Aus des Sozialismus. Deshalb nimmt der kubanische Spion Omar eine Stelle bei einem Fracking-Konzern an, der in Deutschland Gas fördern möchte. Gleichzeitig wird Reporterin Karola Krauss zur Ermittlerin, die die Machenschaften im Fracking-Konzern aufklären will.

Nach der angeregten Diskussion stellte Barbara Grofe fest: "Für den Laien ist nicht erkennbar, warum Fracking überhaupt eingesetzt werden soll. Es bringt anscheinend niemandem Vorteile." Die Gasbohrungen durchzuführen sei teuer, gefährlich und umweltschädigend. "Auch wenn keine giftigen Chemikalien verwendet würden, um die Gase im Boden freizusetzen, wäre es dennoch schädlich für das Grundwasser. In den Gesteinsschichten lagern natürliche Giftstoffe, die das Grundwasser verunreinigen", klärte Obschernicat auf. "Gegen Gasbohren Hamminkeln" setzt sich für größeren Schutz der Bürger ein. Am 25. März tagen die Weseler Politiker über einen Vorschlag zur Risikominmalisierung. Für viele reichen die vorhanden Gesetze nicht aus, um Fracking zu regulieren.

(RP)
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