Wesel Freude an Lehre in der Klinik wecken

Wesel · Rund 1000 Schüler aus der Region kamen gestern zur mittlerweile zehnten Infobörse ins Weseler Marien-Hospital.

 Schüler konnten im ambulanten OP der Chirurgie mit Hilfe eines Endoskops im Bauch einer Puppe an Gummibärchen kleine Schnitte üben.

Schüler konnten im ambulanten OP der Chirurgie mit Hilfe eines Endoskops im Bauch einer Puppe an Gummibärchen kleine Schnitte üben.

Foto: von Bargen

In der Unfallchirurgie des Marien-Hospitals bearbeitet die junge Frau gerade einen nachgebildeten Oberschenkelknochen. Unter Aufsicht von Yama Bareksei, dem Oberarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie, dreht sie mit Hilfe eines Spezialwerkzeugs einige mehr als zehn Zentimeter lange Schrauben in den künstlichen Knochen. So kann der simulierte Bruch zusammengehalten werden. "Die Konsistenz des Kunstknochens ist fast dieselbe, wie bei einem echten Knochen. Bei einem Patienten könnten nach einem Jahr die Schrauben dann wieder entfernt werden", erklärt Bareksei. "Wir arbeiten hier mit Bohrern, Sägen und Schrauben." Für die Schüler sei es besonders interessant, einmal die handwerkliche Arbeit auszuprobieren. "So möchten wir ihnen die Hemmungen nehmen", betont er.

Und die Schüler kamen in Scharen in das Innenstadt-Krankenhaus: Rund 1000 Jugendliche von 14 Schulen aus Wesel, Voerde, Xanten, Schermbeck, Rees und Rheinberg über krankenhausnahe Berufe im Marien-Hospital Wesel informieren.

Die von dem Rotary Club Wesel-Dinslaken und dem Marien-Hospital organisierte Ausbildungsmesse stellte insgesamt 30 Berufe aus 16 Berufsgruppen vor: Dazu zählten neben den klassischen Berufen im Bereich Medizin und Pflege sowie kaufmännische und handwerkliche Berufe auch außergewöhnliche Gewerbe wie das Bestattungswesen. "Diese Infobörse ist die ideale Form, unsere Arbeit zu präsentieren. Denn wer kann besser erzählen, was man als Bestatter macht, als der Bestatter selbst?", sagt die Weseler Bestatterin Margit Keunecke, die bereits über die Ausbildungsmesse einen Praktikumsplatz vergeben hat. "Wenn mich junge Leute fragen, was man mitbringen sollte, sage ich: ,Man braucht ein Herz am rechten Fleck und Feingefühl´."

Während des etwa 90-minütigen Rundgangs hatten die Schüler der Klassen 8 bis 12 unter anderem die Möglichkeit, Operationssäle von innen zu sehen, ein EEG bei sich selbst abzuleiten, ihre Blutgruppe zu bestimmen, sich einen Gipsverband anlegen zu lassen oder an einer Puppe die Herzdruckmassage zu üben. Besonders großen Anklang fand dabei der ambulante Operationssaal der Chirurgie. Dort wurden unter Anleitung von Fachärzten mit einem Endoskop erste Operationsversuche an Gummibärchen vorgenommen. Die meisten Schüler zeigten sich angetan von der Infobörse. "Ich finde alle Angebote interessant. Eigentlich möchte ich Tierärztin werden, aber die Hebammenstation hat mir gut gefallen. Als Hebamme kann man den schönsten, ersten Moment eines Menschen miterleben", so Svenja (13) aus Voerde.

(RP)
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