Wesel Frühlingssonne lässt ersten Spargel sprießen

Wesel · Nach dem langen Winter hat nun bei Wesels einzigem Spargelbauern, Peter Heinen in Obrighoven, die Ernte begonnen – mit dreiwöchiger Verspätung.

 Im Hofladen von Heinen – hier Mitarbeiterin Christiane Sauer – ist der erste Spargel heiß begehrt. Die beste Sorte kostet 11,50 Euro pro Kilo.

Im Hofladen von Heinen – hier Mitarbeiterin Christiane Sauer – ist der erste Spargel heiß begehrt. Die beste Sorte kostet 11,50 Euro pro Kilo.

Foto: Malz

Nach dem langen Winter hat nun bei Wesels einzigem Spargelbauern, Peter Heinen in Obrighoven, die Ernte begonnen — mit dreiwöchiger Verspätung.

Seit genau 20 Jahren wird auf ausgewählten, sandreichen Feldern der Familie Heinen in Obrighoven weißer Spargel angebaut. Doch noch nie hat Diplom-Agraringenieur Peter Heinen (52) so lange mit dem ersten Stich warten müssen wie in diesem Jahr. Doch mittlerweile ist der Frust über den wachstumshemmenden Frost und den eiskalten Ostwind rund ums Osterfest der Freude über die kräftige Frühlingssonne gewichen. Denn Dank der Wärme ist er endlich da, der erste heimische, unter Folie herangereifte Spargel der Saison. Gut drei Wochen später als gewöhnlich, stecken nun die schlanken Stangen ihre leckeren Köpfchen aus den Dämmen. "Die ersten vier Stangen hat mein Mann vergangene Woche wie eine Trophäe heimgebraucht. Die haben wir dann ganz einfach in Butter gedünstet und dann genossen — einfach herrlich, nach der langen Zeit des Wartens", sagt Doris Heinen, ebenfalls studierte Diplom-Agraringenieurin.

Wenn die Wettervorhersagen stimmen und der Frühling weiter Akkordarbeit leistet, dürfte am Wochenende das Geschäft im Hofladen des einzigen Weseler Spargelbauern brummen. 300 bis 400 Kilogramm des königlichen Gemüses werden dann frisch vom Feld und in acht Kategorien (4 bis 11,50 Euro pro Kilo) und Sortierungen (u.a. "Eins plus", "Hohle Krumme", "Super Dickmanns") angeboten. Immer mehr Kunden, weiß Doris Heinen, "greifen mittlerweile zu geschältem Spargel gegen einen Aufpreis von einem Euro. Während der Woche jeder Zweite, an den Wochenenden 70 bis 80 Prozent aller Kunden". Die meisten von ihnen, so erfährt sie im Gespräch, würden das delikate Stangengemüse ganz klassisch mit Kartoffeln, gekochtem oder rohem Schinken genießen. Ganz neu im Programm hat Familie Heinen jetzt auch geschälten und in einer Schale eingeschweißten Spargel, der sich im Kühlschrank problemlos eine Woche lang hält.

Aktuell sind auf den Felden neben Peter Heinen nur zwei Helfer aus Polen mit der zweifelsohne anstrengenden Erntearbeit beschäftigt. "Aber noch in dieser Woche kommen drei weitere dazu. Und wenn voraussichtlich Mitte Mai die Erdbeerernte beginnt, wohnen und arbeiten bei uns gut 15 Saisonkräfte aus Polen."

Traditionell endet die Spargelzeit um den 24. Juni ("Spargelsilvester"). Doch denkt Peter Heinen bereits darüber nach, die deutlich verkürzte Saison um einige Tage zu verlängern — bis zum 29. Juni, einem Samstag. "Dann haben die Spargelpflanzen noch immer genügend Zeit, um bis zum Spätherbst genügend Nährstoffe im Wurzelstock einzulagern." Übrigens: Peter Heinen isst am liebsten "Super Dickmanns" — mit leckerer Sauce Hollandaise.

(RP)
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