Wesel Frustrierte Kunden vor der Postbank

Wesel · Erneut hat das Finanzcenter am Berliner Tor ohne Vorankündigung Türen geschlossen. Pressesprecher will sich heute äußern.

Wesel: Frustrierte Kunden vor der Postbank
Foto: Malz Ekkehart

Seit Monaten schon klagen Kunden des Weseler Hauptpostamtes am Berliner Tor, das streng genommen Postbank Finanzcenter heißt, über den mangelhaften Service, weil von sechs Schaltern oft nur zwei besetzt sind. Doch nun hat die Kundenunfreundlichkeit einen neuen Höhepunkt erreicht. Schon in der vergangenen Woche blieb das Finanzcenter an einigen Tagen ganz geschlossen oder wurde, so wie gestern auch, nach ein paar Stunden einfach zugemacht. Und zwar ohne nachvollziehbare Begründung. "Leider mussten wir das Finanzcenter unvorhergesehen schließen. Wir sind Dienstag ab 9.30 Uhr wieder für Sie da", ist auf einem fotokopierten Aushang zu lesen.

 Ratlos standen gestern Nachmittag zahlreiche Weseler vor der Tür der Postbank am Berliner Tor, deren Mitarbeiter eigentlich im Auftrag der Post Briefmarken verkaufen und Pakete annehmen. Doch das tun sie in jüngster Zeit immer seltener.

Ratlos standen gestern Nachmittag zahlreiche Weseler vor der Tür der Postbank am Berliner Tor, deren Mitarbeiter eigentlich im Auftrag der Post Briefmarken verkaufen und Pakete annehmen. Doch das tun sie in jüngster Zeit immer seltener.

Foto: Malz Ekkehart

"Das ist eine absolute Unverschämtheit. Wenn ich als Apotheker plötzlich sagen würde, ich mache um 17.45 statt um 18.30 Uhr zu, sind die Kunden dauerhaft weg", sagt Stefan Winkelhausen und verlässt fluchend den Eingangsbereich. Dort steht Anika Bosse (20), die in Krefeld arbeitet, mit einem Abholschein in der Hand. "Ich muss hier eine Eilsendung mit Medikamenten abholen", erzählt sie. "Am Samstag dachte ich, die Post hat wegen des Gourmetfestes geschlossen. Und jetzt ist sie wieder geschlossen."

 Anika Bosse (l.) muss ein Medikament abholen und kriegt's nicht. Hilde Klein braucht Briefmarken, Andreas Okkel will Infopost loswerden. Doch das klappt nicht.

Anika Bosse (l.) muss ein Medikament abholen und kriegt's nicht. Hilde Klein braucht Briefmarken, Andreas Okkel will Infopost loswerden. Doch das klappt nicht.

Foto: Malz Ekkehart

Vier Mal hat gestern Andrea Lebendig, die bei der Bäckerei Hertrampf an der Hohen Straße beschäftigt ist, versucht, mit einem Postbank-Mitarbeiter zu reden. Vergeblich: "Um 9.30 Uhr, 11 und 11.45 Uhr war ich da. Da standen die Kunden bis in den Vorraum Schlange. Ich habe aber keine Stunde Zeit zu warten." Nun überlegt sie, ihr Konto zu kündigen und komplett zur Sparkasse zu wechseln.

Bei Ute Fechner ist der Frust derart groß, dass sie sogar zur Polizei gegangen ist. Dazu muss man wissen, dass ihr Mann am Samstag mit einem Abholschein in der Hand vor verschlossener Postbank-Tür gestanden hatte, so dass er gestern Vormittag einen erneuten Versuch unternahm. Den brach er allerdings ab, als er etwa 50 Leute vor sich stehen sah. Die voraussichtliche Wartezeit betrug nämlich eineinhalb Stunden. "Gegen 13.30 Uhr habe ich dann mein Glück versucht. Und da hatte die Post plötzlich zu. Und ein völlig verzweifelter Mann hat mit den Fäusten gegen die Türen geschlagen", erzählt Ute Fechner. Ihr Rechtsempfinden sagt, dass es an Diebstahl grenze, wenn die Post bezahlte Ware nicht rausgebe. Nach dem Gespräch mit der Polizei weiß sie nun, dass die ganze Sache strafrechtlich nicht verfolgt werden kann. Was aber tun? "Die Presse einschalten und hoffen, dass sich etwas tut", sagt sie. "Warum informiert einen die Postbank nicht richtig?"

Nachdem die RP bereits gestern Vormittag mit Postbank-Sprecher Ralf Palm Kontakt aufgenommen hatte, will er heute ein Statement abgeben. Man darf gespannt sein.

(RP)
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