Schermbeck/Wesel Gemeinsam gegen die "Späte Traubenkirsche"

Schermbeck/Wesel · Beim Internationalen Workcamp engagieren sich 16 Jugendliche aus acht Ländern drei Wochen lang für den Naturschutz im Diersfordter Wald. Untergebracht sind sie in der Pfadfinderhütte in Schermbeck.

 Hakan Kilic aus der Türkei und Sandra Blasco aus Spanien rücken mit dem Schäleisen der Traubenkirsche zu Leibe.

Hakan Kilic aus der Türkei und Sandra Blasco aus Spanien rücken mit dem Schäleisen der Traubenkirsche zu Leibe.

Foto: Ekkehart Malz

Gerade einmal vier Tage sind die 16 Jugendlichen aus acht Ländern jetzt beim Workcamp der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) dabei. Aber es sieht durchaus schon professionell aus, wie sie ihre Arbeit im Diersfordter Wald versehen. Mit Kettensäge, Schäleisen und Axt rücken sie der aus Nordamerika stammenden Gehölzart "Späte Traubenkirsche" zu Leibe, um die bodensauren Eichenwälder, die es in dieser Region gibt, auch für die Zukunft zu bewahren. Und sie lassen sich dabei auch durch die schwülwarmen Temperaturen nicht in ihrem Eifer bremsen.

Initiiert wurde diese Aktion von der Biologischen Station Wesel, unterstützt vom Kreis Wesel und eingebettet ist sie in "LIFE+", das Instrument der Europäischen Union zur Finanzierung von Umweltprojekten. Zum dritten Mal findet eine derartige Aktion nun im Kreis Wesel statt.

"Fünf Tage in der Woche arbeiten die Jugendlichen sechs Stunden täglich im Wald und erhalten dabei von Mitarbeitern eines Forstunternehmens Hilfestellung", erklärt Klaus Kretschmer von der Biologischen Station. Denn die jungen Männer und Frauen im Alter von 16 bis 23 Jahren sind keinesfalls Fachkräfte und haben sich lediglich für diese Aktion entschieden, weil sie sich freiwillig und unentgeltlich für ein sinnvolles Projekt engagieren wollen.

Aus China, Südkorea, Türkei, Serbien, Spanien, Italien und Österreich sind sie nach Schermbeck gekommen, wo sie in der dortigen Pfadfinderhütte untergebracht sind. Geleitet wird die Gruppe von den beiden aus Deutschland stammenden Stephan Melhem und Linnea Schuchert. Letztgenannte nimmt bereits zum zweiten Mal an einem ijgd-Projekt teil. "Es macht Spaß, auch wenn es eine sehr mühselige Arbeit ist", sagt Schuchert.

Die Unterkunft der Gruppe passt denn auch zu ihrem Projekt - eine idyllische Hütte mitten im Wald, in der sich die Jugendlichen selbst bekochen und abends gemeinsam am Lagerfeuer sitzen. Auch Alltag und Freizeit organisiert die Gruppe selbst. So ist ein Besuch der Weseler PPP-Tage am kommenden Wochenende bereits fest eingeplant. "Das Zusammenleben klappt sehr gut. Unsere Camp-Sprache ist Englisch und damit kommen alle gut klar", so Linnea Schuchert.

"Wir unterstützen dieses Projekt sehr gerne, denn dieser internationale Austausch ist für die Jugendlichen sicher eine Erfahrung fürs Leben", sagt Helmut Czichy, Vorstandsmitglied im Kreis Wesel. Gestern gab's im Anschluss an die Arbeiten im Wald für die freiwilligen Helfer eine Stärkung im Kreishaus. In Anlehnung an die Traubenkirsche und mögliche Insektenstiche gab es Kirschstreusel und Bienenstich.

(RP)
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