Schermbeck Gerücht kostet Schermbeck Schüler

Schermbeck · Eine etwaige Brückensperrung ließ Eltern vor Anmeldung an Grundschulen zurückschrecken. Bürgermeister Rexforth kämpft für Erhalt des Schulstandorts Schermbeck. Das Umfeld der Gesamtschule wird bis Mitte 2018 neu gestaltet.

 Über die künftige Entwicklung der Schermbecker Gesamtschule und über die Umgestaltung des Schulumfeldes berichteten gestern Bürgermeister Mike Rexforth (l.) und Schulleiter Norbert Hohmann.

Über die künftige Entwicklung der Schermbecker Gesamtschule und über die Umgestaltung des Schulumfeldes berichteten gestern Bürgermeister Mike Rexforth (l.) und Schulleiter Norbert Hohmann.

Foto: Scheffler

Gleich zwei Ziele verfolgten Bürgermeister Mike Rexforth und Gesamtschulleiter Norbert Hohmann gestern mit ihrer Einladung zum Gespräch mit den Medien. Der Fortschritt der Schulhofgestaltung sollte vorgestellt werden. Außerdem sollte ein Missverständnis ausgeräumt werden.

"Das ist ausgesprochen ärgerlich", kommentierte Rexforth die Tatsache, dass etliche Gahlener Eltern ihre Kinder nicht an einer der beiden Schermbecker Grundschulen angemeldet haben, sondern in Dorsten. Als Grund dafür nannte Rexforth das Gerücht, die Gahlener Brücke über den Wesel-Datteln-Kanal würde gesperrt und die Schüler hätten dann keine Möglichkeit, zur Schermbecker Grundschule zu kommen. "Natürlich wird die Brücke nicht ersatzlos abgerissen", sagte Rexforth. "Es wäre gut gewesen, wenn sich diese besorgten Eltern bei uns im Rathaus gemeldet hätten." Er nannte zwar keine Zahl der abwandernden Schüler, sprach aber von einer "halben Schulkasse".

Rexforth analysierte die Konsequenzen, zumal auch nur etwa 75 Prozent der Abgänger beider Schermbecker Grundschulen an der einzigen weiterführenden Schule des Ortes verbleiben. "Die Eltern haben eine generationenübergreifende Verantwortung", bittet Rexforth diese um Stärkung des eigenen Schulstandortes. Nur so könne Schermbeck als Ort mit einem attraktiven Angebot erhalten bleiben und Anreize schaffen für Familien. Daraus ergebe sich auch eine Sicherung des Wirtschaftsstandorts und Verjüngung, was besonders wichtig sei, weil Prognosen belegen, dass Schermbeck in den nächsten Jahrzehnten einen hohen Anteil älterer Menschen aufweisen werde.

Wie wichtig die Ortstreue der Grundschulabgänger ist, wurde auch deutlich, als die Entwicklung der Gesamtschule erörtert wurde. Da die Zahl der Schermbecker Grundschulabgänger von stabilen 120 auf jetzt 90 zurückgegangen ist und nicht alle zur Gesamtschule wechseln, ist diese mehr denn je auf Ortstreue und Anmeldungen aus Nachbarkommunen angewiesen. Bislang war das kein Problem. Wegen ihres guten Rufes kamen so viele Anmeldungen zustande, dass die Höchstzahl von 145 Schülern in der Regel erreicht wurde und Auswärtige abgewiesen werden mussten. Ob sich das auch bei der Anmeldung vom 3. bis 7. Februar so ergeben wird, ist offen.

Hohmann ist zuversichtlich, dass die Gesamtschule auch weiterhin von den meisten Schermbecker und vielen Dorstener und Raesfelder Eltern wegen ihrer Qualitätsarbeit für ihre Kinder gewählt wird. Und dabei verweist er auf das besondere Angebot und auf die Leistungsstärke der Schule. Rexforth berichtete von rund einer Million Euro, die in den kommenden Jahren investiert wird. Davon wird unter anderem ein größeres Lehrerzimmer errichtet. Die Gesamtschule ist Teil des Spiel- und Bewegungsbandes. Der Bereich zwischen Turnhalle und Schule wird von der Östricher Firma Vornbrock umgestaltet. Künftig wird die Schule den Zugang vom Altschermbecker Marktplatz aus haben.

(RP)
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