Hamminkeln Gesamtschule: Standort light in Dingden

Hamminkeln · Neuer Kompromiss läuft auf eine zentrale Gesamtschule nach vier Jahren hinaus. Dann wird die Dependance in Dingden aufgegeben. Die Zustimmung scheint sicher, denn nur so lässt sich der Hamminkelner Schulfrieden sichern.

Mit einem mehrheitsfähigen, aber gewöhnungsbedürftigen Kompromiss in Sachen Gesamtschul-Standort will die Verwaltung die emotionale Debatte um die Gesamtschule beenden und den großen Konsens herstellen. In den Vorgesprächen mit Politik, Schulpflegschaft, Schulleitung und der Bezirksregierung zeichnete sich laut Bürgermeister Bernd Romanski der Durchbruch ab. Wobei große Einigkeit vor Ort wichtig für die Düsseldorfer Oberbehörde sein dürfte, denn die Hamminkelner Lösung ist so im Schulgesetz nicht vorgesehen und kann nur mit einer Sondergenehmigung umgesetzt werden.

Der Vorschlag, der aus Sicht der Verwaltung geeignet ist, den Schulfrieden wiederherzustellen, läuft darauf hinaus, die Hauptschule Dingden für vier Schuljahre weiter zu nutzen. Danach würde eine Ein-Standort-Lösung in Hamminkeln übrigbleiben. Praktisch heißt das: Ab dem Schuljahr 2018/19 und bis 2021/22 werden die Klassen fünf und sechs an beiden Standorten unterrichtet. Kinder aus Dingden, Wertherbruch, Loikum und Brünen kommen in die Dependance Dingden. In der Zentrale Hamminkeln werden Kinder aus Ringenberg, Mehrhoog und Hamminkeln beschult.

Dieses System für die Fünfer- und Sechser-Klassen nennt sich im Schulamtsdeutsch vertikale Gliederung und ist eigentlich nur möglich, wenn zwei Kommunen eine gemeinsame Schule betreiben. So geschieht es in Xanten und Sonsbeck. Hamminkeln als eine Stadt mit zwei Standorten braucht ein Sonderrecht. Bisher war nur davon die Rede, alle Kinder der fünften und sechsten Klassen nur in Dingden zu unterrichten - diese horizontale Ausrichtung wird nun verworfen.

Die Stadt sieht den Vorteil darin, einen Zeitgewinn zu erzielen, denn niemand weiß, ob nicht noch einmal Flüchtlingskinder in Massen kommen und mehr Schulkapazitäten nötig sind. Vor allem aber lässt sich mit der Dingdener Übergangssituation die bauliche Planung sparsamer abspecken und zeitlich strecken. So ist hier keine neue Mensa, sondern ein umgebauter Hauswirtschaftsraum ausreichend. Am Standort Hamminkeln steht ohnehin der Neubau für die Oberstufe an. Insgesamt werden fünf Millionen in die Gesamtschule investiert - nach heutigem Stand und ohne Erfahrungen mit der neuen Art der befristeten Dependance.

Was mit der absehbar leeren Schule Dingden passiert, ist ungewiss. Eine mögliche Weiterverwertung lässt sich Romanski nicht entlocken. Zwar ist auch die Dingden-Partei USD zufrieden, für die Helmut Wisniewski gestern "klare Zustimmung" äußerte. Aber fraktionsinterne Debatten, etwa bei der CDU, sind unüberhörbar. Dennoch hat sich Romanski bei Besuchen in Fraktionen oder in Gesprächen mit Fraktionsvorsitzenden im Vorfeld Zustimmung geholt. Auch bei der Gesamtschulleitung, die der Kompromiss schulorganisatorisch fordert, und der Schulpflegschaft, die gestern die Eltern informiert hat, bleiben Begeisterungsrufe aus. Doch der sachgetriebene Kompromiss hat keine Konkurrenz.

Nun muss der Ratsbeschluss für zwei Standorte neu gefasst werden. Die Verwaltung muss den Antrag an die Bezirksregierung umsetzen, damit die Gesamtschule ab 2022/23 endgültig nur in Hamminkeln beheimatet ist. Außerdem führt die Stadt Eltern-Infos in Mehrhoog, Dingden und Hamminkeln durch.

(RP)
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