Weseler Schätze Unterwegs Geusenbecher in Essen und Berlin, aber die "Eidesleistung" ist wieder in Wesel

Wesel · In der Schatzkammer des Städtischen Museums sind sie üblicherweise zu sehen, jetzt aber in Essen, Berlin und bis vor kurzem in Brügge: Wesels bedeutendste Kunstschätze.

Im Essener Ruhr-Museum und im Deutschen Historischen Museum in Berlin werden bald die beiden Silberpokale der Stadt Wesel zu sehen sein, die sogenannten Geusenbecher. Diese berühmten Prunkpokale erhielt die Stadt Wesel 1578 von flämischen und wallonischen Glaubensflüchtlingen als Dank für die Aufnahme und Gewährung von Asyl. Eingraviert wurde der Ehrenname der Stadt Wesel "vesalia hospitalis - gastfreundliches Wesel". Die Geusenbecher werden als Zeichen des religiösen Wandels im 16. Jahrhundert bei zwei sehr bedeutenden Ausstellungen zur Erinnerung an die Reformation vor 500 Jahren ausgestellt.

Bis zum 31. Oktober ist der Pokal der flämischen Flüchtlinge im Rahmen der Ausstellung "Der geteilte Himmel - Reformation und religiöse Vielfalt an Rhein und Ruhr" im Ruhr-Museum in Essen zu sehen. Die Ausstellung erzählt, wie die Reformation vor 500 Jahren an den Rhein und die Ruhr kam und wie sich das religiöse Leben bis zu den heutigen fast 250 Glaubensgemeinschaften entwickelte. Die Ausstellung wurde mit viel Prominenz, unter anderem Kultur-Staatsministerin Prof. Monika Grütters, und fast 1000 Gästen am Sonntag auf der Zeche Zollverein eröffnet.

Besonders bemerkenswert aus Weseler Sicht ist, dass bei den Einladungen zur Ausstellungseröffnung, den Programme und alle anderen Flyer dieser Ausstellung ein Foto des Weseler Silberpokals auf der Vorderseite zu sehen ist.

Vom 12. April bis zum 5. November ist der Pokal der Wallonen im Deutschen Historischen Museum in Berlin (Gropiusbau) zu bewundern. Die Ausstellung "Der Luthereffekt. 500 Jahre Protestantismus in der Welt" wird in Anwesenheit des Bundespräsidenten eröffnet. Diese Ausstellung erzählt mit Exponaten aus Europa, Tansania, Korea und Nordamerika die globale Geschichte von Wirkung und Wechselwirkung der Reformation.

In das Städtische Museum am Kornmarkt ist das bedeutendste Kunstwerk der Stadt Wesel, die "Eidesleistung" von Derick Baegert, zurückgekehrt. Das Gemälde von 1493/94 war zu einer gut besuchten Ausstellung "Drei Jahrhunderte Recht in der Kunst" an das Groeningemuseum in Brügge (Belgien) ausgeliehen worden.

Die "Eidesleistung" wurde vom damals mächtigen Weseler Magistrat in Auftrag gegeben und hing viele Jahrhunderte im spätgotischen Rathaus der Hansestadt am Großen Markt. Das Gemälde zeigt eine der wenigen weltlichen Gerichtsszenen aus dem 15. Jahrhundert, in dem religiöse Darstellung üblich waren.

"Wir freuen uns, dass die ,Eidesleistung' zum ersten Mal seit vielen Jahren für diese außerordentlich bedeutende Ausstellung ausgeliehen wurde und inzwischen wohlbehalten zurückgekehrt ist", sagte Heike Kemper, Kulturbeauftragte der Stadt Wesel.

Neben der "Eidesleistung" sind auch andere Kunstschätze der Stadt Wesel, wie zum Beispiel mittelalterliche Tafelmalereien und Weseler Silber in der Schatzkammer im Städtischen Museum im Centrum zu sehen.

Öffnungszeiten, während der Wechselausstellungen (bis 15. April und wieder ab 28. Mai ): dienstags bis freitags von 10.30 bis 18.30 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr, sonntags von 11 bis 17 Uhr. Sonst nach Vereinbarung unter Telefon 0281 203 -2350 Eintritt frei

(RP)
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