Niederrhein Gewässerschützer stellen weiter hohe Nitratwerte fest

Niederrhein · Der in Geldern ansässige Verein VSR-Gewässerschutz macht mit seiner aktuellen Nitratkarte des Niederrheins auf Probleme des Grundwassers aufmerksam. Sie zeigt starke Belastungen in ländlichen Räumen. Hauptgründe sehen die Mitarbeiter des VSR in Massentierhaltung und Gülletourismus. Die Umweltschützer fordern, dass Nutztiere mit regionalen Produkten gefüttert werden und dass die Einhaltung der Düngeverordnung besser kontrolliert wird.

Die Karte, die auf der Seite www.vsr-gewsserschutz.de eingesehen werden kann, basiert auf Ergebnissen von Brunnenwasseruntersuchungen des Vereins aus den Jahren 2013 bis 2017. Nitratkonzentrationen in den Städten treten geringer in Erscheinung als in landwirtschaftlich genutzten Gebieten: So ist das Grundwasser von Mönchengladbach, Duisburg und Oberhausen weniger belastet. "Uns erreichen immer wieder Behauptungen, dass die Gartenbesitzer selber der Grund für die Überdüngung des Grundwassers seien. Wenn das stimmen würde, wären die Werte in den städtischen Gebieten aber nicht besser, als in den ländlichen", sagt VSR-Vorsitzende Susanne Bareiß-Gülzow. Belastetes Brunnenwasser kann nur noch eingeschränkt verwendet werden. Außerdem, so Physiker und VSR-Sprecher Harald Gülzow, erhöhe zu viel Nitrat im Grundwasser die Wasserpreise und gefährde die Ressource für künftige Generationen.

In der Kritik der Gewässerschützer stehen unter anderem Maisfelder, die zum Großteil in Biogasanlagen der Energiegewinnung dienen, statt Futter für Tiere zu liefern. Stickstoff aus importiertem Futter gelange über die Gülle als Nitrat ins Grundwasser. Da es nicht ursprünglich vom Niederrhein stamme, gebe es keinen geschlossenen Kreislauf und das Nitrat reichere sich immer weiter im Untergrund an. "Der Import von Futtermitteln muss verringert werden. Wir raten Verbrauchern, direkt beim Erzeuger zu kaufen und sich über die Fütterung der Tiere zu informieren", sagt Lina Remme, Mitarbeiterin im Bundesfreiwilligendienst. Der VSR fordert, dass Betriebe nur die Zahl Tiere halten, für die das Futter im eigenem Betrieb angebaut werden kann.

(RP)
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