Wesel Gorris (Grüne) gegen "verstaubtes und absolutistisches Denken"

Wesel · Nach Linken, CDU, SPD und WfW besuchte jetzt auch Ulrich Gorris (Grüne) die RP, um Bilanz zu ziehen und aufs nächste Jahr zu schauen. "Was haben die für verstaubte Vorstellungen von der Zukunft?", fragte sich der Fraktionssprecher angesichts der Aussagen seiner Kollegen.

Gehe es doch künftig vorrangig um das Thema Flüchtlinge. Und um Klimakonzepte, die nach dem Pariser Gipfel auch in Weseler intensiver angegangen werden müssten. Insgesamt ginge es um mehr Nachhaltigkeit, sagte Gorris und verband seine Schwerpunkte mit dem Thema Wirtschaftsförderung. Denn Ingenieur Andreas Hübner vom Essener Büro Gertec, welches das Weseler Klimaschutzkonzept erstellt hat, habe "Wertschöpfungspotenziale in Millionenhöhe" bei der Weseler Altbausubstanz aufgezeigt. Da gelte es nun, Sanierungen zu befördern. Genial wäre es, wenn dann noch Flüchtlingsintegration einflösse. "Wir werden auf Dauer viele neue Leute im Dienstleistungssektor und im Handwerk brauchen", sagte Ulrich Gorris. Da gebe es schon merkwürdige Wartezeiten. So habe er selbst beispielsweise einen Termin zur Heizungswartung Ende Januar angeboten bekommen. "Dann brauche ich die nicht mehr", sagte er.

In der Bildungspolitik verteidigte Gorris den Beschluss, die Hauptschule auslaufen zu lassen, als "politisch und menschlich völlig richtig". Ziel müsse ein inklusives System sein, das Menschen in die Mitte der Gesellschaft holt und sie nicht an den Rand drängt.

"Absolutistisches Denken" kritisiert Gorris übrigens beim SPD-Chef Ludger Hovest. Das zeige sich unter anderem in dessen verhalten beim Thema Bürgerbegehren fürs Bislichbad und im Umgang mit dem eigenen Personal im Rathaus. "Zutiefst undemokratisch" gebärde sich Hovest gegenüber Bürgern, bestrafe zudem den (grünen) Kämmerer Paul-Georg Fritz "sinnlos". Dieser war aus dem Aufsichtsrat der Stadtwerke abgezogen worden, werde dort aber laut Gorris dringend gebraucht. Wenn die Stadtwerke sich außerhalb von Wesel in der Windenenergie engagieren wollen, dann brauchen sie dafür eine Genehmigung der Bezirksregierung, die der Kämmerer beantragen muss. Dieser bekommt seine Informationen aber nicht mehr unmittelbar, sondern nun über Dezernent Klaus Schütz. Mit einer effektiven Verwaltung, so Gorris, habe das nichts zu tun, sondern sei fehlerbehaftet.

Gespannt ist Gorris, was bei Verhandlungen mit den Vereinen über das Bislichbad herauskommt. Jedenfalls müsse man Mittel für die Unterstützung einer Übernahme bereitstellen. Den Plan, ein Kombibad am Rhein zu bauen, finden die Grünen super, doch sind sie skeptisch, was der städtische Haushalt hergeben kann beziehungsweise wie sich die Kreisumlage weiter entwickelt. Unterm Strich steht auch für Gorris fest: Die Gemeindefinanzierung ist nicht auskömmlich. Es seien Unmengen von Geld da, aber bei den Kommunen komme nichts an.

(RP)
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