Wesel Greenpeace-Protest gegen Arktisbohrung

Wesel · Crew der Beluga II legt am Weseler Steiger an und informiert über inhaftierte Greenpeace-Aktivisten in Russland. Die Umweltschützer präsentieren dazu das besondere Plattboot, mit dem sie derzeit auf Rhein-Tour sind.

 Das Greenpeace-Schiff Beluga II machte in Wesel Station am Steiger an der Rheinpromenade.

Das Greenpeace-Schiff Beluga II machte in Wesel Station am Steiger an der Rheinpromenade.

Foto: jürgen bosmann

Am Samstag setzte die Beluga II von Greenpeace am alten Steiger am Brückenpfeiler ihre Segel. Das Schiff ist 36 Meter lang und sechs Meter breit, hat aber nur einen Tiefgang von 120 Zentimetern. Aus diesem Grund wird das Schiff auch "Plattboot" genannt. Es ist speziell als kombiniertes Fluss- und Küstenschiff konzipiert und bekannt auch von Fahrten im Wattenmeer. Die Beluga II war auf der Rückfahrt von Süddeutschland und sollte in verschiedenen Städten Station machen. "Wir haben sofort zugesagt, da wir mit Hilfe der Stadtwerke den Anlegeplatz in Wesel zur Verfügung hatten", sagt ein Aktivist von Greenpeace Niederrhein.

Interessierte hatten nun Gelegenheit, sich das Schiff aus der Nähe anzusehen. Bei einer kleinen Führung ging es vom Steuerbord, wo erklärt wurde, wie das Schiff gelenkt wird und wie die hohen Segel heruntergefahren werden, ins Innere des Schiffes. Neben vielen technischen Finessen war dort auch eine Gedenktafel für Ilse Vormann zu finden. Die Düsseldorferin hatte einen großen Teil ihres Nachlasses Greenpeace gespendet. 2003 konnte so angefangen werden, die Beluga II zu bauen. Das Schiff kostete insgesamt 1,4 Millionen Euro. Anders als die anderen Schiffe, wie die Arctic Sunrise und die Rainbow Warrior, wurde die Beluga II nicht gebraucht gekauft, sondern von Greenpeace selbst gebaut.

Am meisten beeindruckte die Besucher wohl der gezeigte Film über die Geschehnisse in Russland am 18. September. "Der Fall der Arctic Sunrise ist ein trauriges Kapitel", sagt Aktivist Rudolf Brinkmann. 30 Greenpeace'ler kletterten in der arktischen Petschorasee die Ölplattform des russischen Ölkonzerns Gazprom empor. Oben auf der Plattform wollten sie gewaltfrei gegen die Ölbohrungen in der Arktis protestieren. Die russische Küstenwache beschlagnahmte daraufhin das Schiff Arctic Sunrise und schleppte es nach Murmansk. Den Umweltschützern droht eine Anklage wegen Piraterie, was bis zu 15 Jahren Haft bedeuten kann. "Eigentlich sollten die Russen wegen Piraterie angeklagt werden", findet Rudolf Brinkmann. Die Mitglieder von Greenpeace solidarisieren sich mit den inhaftierten Aktivistinnen und Aktivisten. Vordergründig herrscht auch Sorge um sie, da die Zustände in russischer Haft bekanntlich deutlich anders sind, als zum Beispiel in Deutschland. Trotzdem will Greenpeace weiter gegen Ölbohrungen in der Arktis protestieren. Mehrere Ölkonzerne versuchen, in der Arktis zu bohren. Sie nehmen mutwillig eine Umweltkatastrophe in Kauf, glauben die Greenpeace-Aktivisten. Eine Ölkatastrophe, beispielsweise ausgelöst durch die Explosion einer Plattform, würde den antarktischen Ozean für Generationen zerstören, fürchten die Aktivisten.

Unterstützung bietet die Online-Petition von Greenpeace unter dem Link http://bit.ly/freethearctic30.

(RP)
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