Wesel Großer Ansturm auf das Wertstoff-Mobil

Wesel · Seit Anfang August gibt es den kostenlosen Abhol-Service. Die RP war bei einer Tour durch Wesel dabei.

Wesel: Großer Ansturm auf das Wertstoff-Mobil
Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Bis vor wenigen Wochen hat ASG-Mitarbeiter Axel Maulhardt mit seinem Lkw die Altkleider-Container des städtischen Betriebs angesteuert und geleert. Nicht, dass ihm das keine Freude bereitet hätte. Doch seine Tätigkeit jetzt als Fahrer des Anfang August gestarteten Wertstoff-Mobils ist ungleich interessanter. "Es ist schön, wenn man erwartet wird und die Leute so freundlich zu einem sind", sagt Axel Maulhardt, der auf seiner Fahrt durch Wesel von Andreas Luther begleitet wird.

Das Duo hat an diesem Tag einen prall gefüllten Terminkalender. Nachdem die beiden in Büderich an der Grundschule unter anderem mehr als ein Dutzend ausrangierter Computer in ihren Benz verfrachtet haben und in Obrighoven vor einer riesigen Orgel kapitulieren mussten ("Da brauchen wir mehr Leute, um das Instrument aus der ersten Etage zu holen"), steuern sie nun in Flüren den Wagnerweg an. In einer Etagenwohnung sollen sie einen Kühlschrank, einen Herd und die Dunstabzugshaube abholen. "Alles was einen Stecker hat, aus Metall ist oder aus PE oder PP-Kunststoff ist, holen wir kostenfrei bei Bürgern ab", sagt Axel Maulhardt auf dem Weg in das Mehrfamilienhaus mit der Nummer 1, wo sie von einer freundlichen Dame im Treppenhaus begrüßt werden.

"Ich bin nur die Schwester des Wohnungseigentümers", sagt sie fast entschuldigend. Dass der städtische Betrieb mittlerweile Wertstoffe zu Hause abholt, findet sie "eine super Sache" und eine hervorragende Ergänzung zum Wertstoffhof. "Der ist auch super und so sauber. Daumen hoch." Bedauerlich findet sie nur, dass der eigentlich noch ganz gute Kühlschrank nicht an in Wesel lebende Asylbewerber vermittelt werden kann. "Aus Sicherheitsgründen", wie man ihr beim ASG mitgeteilt hat.

"Die Geräte müssten alle einer Sicherheitsuntersuchung unterzogen werden. Und das kann die Stadt einfach nicht leisten", erklärt ASG-Chef Ulrich Streich. Angesprochen auf das Wertstoff-Mobil zieht er eine überaus positive Zwischenbilanz des bis Ende 2016 datierten Probelaufs auf der rechten Rheinseite des Kreises. Man habe bislang 384 Anmeldungen abgearbeitet - 210 in Wesel, 94 in Hamminkeln und 80 in Schermbeck. "Wir fahren drei Mal pro Woche und werden auf das kostenlose Angebot mit Hilfe von Flyern hinweisen und auch auf Wochenmärkten Werbung machen", so Streich weiter.

Anders als zunächst geplant, werden die Wertstoffe nicht zum Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof (AEZ) nach Kamp-Lintfort gebracht, sondern auf dem Weseler Wertstoffhof sortiert, gewogen und dann im Auftrag des AEZ vermarktet. Ein Teil der Erlöse hilft dem ASG, seine Kosten zu decken und die Müllgebühren dauerhaft für die Bürger stabil zu halten. Denn genau das ist ja eines der Ziele des Projektes. Ein weiteres ist, Metalldieben das Leben so schwer wie möglich zu machen.

Übrigens: Um den Weseler Kunden mit der Orgel zufriedenzustellen, werden Axel Maulhardt und Andreas Luther demnächst zwei weitere Kollegen zur Seite gestellt, damit das Musikinstrument doch noch kostenlos entsorgt werden kann.

(RP)
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