Wesel Grüne: Das Ende der Lähmung

Wesel · Grüne haben neuen Vorstand. Die Personalquerelen von Ende März mit Rücktritten und langer Geheimhaltung wurden debattiert – auch die Rolle von Ratsfrau Marlies Hillefeld sowie der Riss zwischen Fraktion und Partei. Matthias Oomen wurde zum Vorstandssprecher gewählt.

Die parteiinternen Querelen Ende März waren heftig. Drei der sechs Vorstandsmitglieder bei den Weseler Grünen traten zurück. Die Mitglieder und sogar die Fraktion wurden hierüber drei Monate lang im Ungewissen gelassen. Bis zur Mitgliederversammlung sollte das Thema ausgesessen werden – doch die RP berichtete exklusiv. Nun ist die Blockade beendet, die Grünen mögen’s wieder öffentlich. Am Donnerstag trafen sich 13 Mitglieder sowie der dezimierte Vorstand sich zur Versammlung. Sie nutzten die Gelegenheit zur Aufarbeitung.

Zunächst legte der Vorstand einen Rechenschaftsbericht über jene innerparteilichen Ereignisse ab. Konkret ging es um einen Konflikt mit dem bisherigen Vorstandssprecher (und Ratsmitglied) Wilfried Naber und der Fraktion. Er sollte auf Anregung der Fraktion eine Vertrauensperson festlegen. Als er hierfür eine Wahl vorbereitete, wurde Naber dadurch verärgert, dass diese Funktion bereits Marlies Hillefeld, als Ratsmitglied zuständig für Jugendhilfe und Soziales, übernommen hatte. Ein offener Beschwerdebrief an dasdamalige Vorstandsmitglied Ursula Hütt folgte, auf dessen Inhalt Naber nicht näher einging. Wochen später gaben Hütt und mit ihr Evelin Kannemann und Markus Pagojus – auch wegen Enttäuschungen über die Art des gegenseitigen Umgangs – ihre Rücktritte vom Vorstand bekannt. Fazit: Persönliche Streitereien führten monatelang zur Lähmung der Partei. Der stellvertretende Fraktionssprecher im Rat, Thomas Lemken kann den Vorgängen jedoch auch Positives abgewinnen.

So ständen die Grünen zu innerparteilichen Streitereien. „Vielleicht ist von der ein oder anderen Seite ein Fehler gemacht worden“, bekannte Lemken. Fraktionssprecher Koch rief zur Geschlossenheit zwischen Fraktion und Vorstand auf. Man müsse sich auf Gemeinsamkeiten konzentrieren.

Aufruf zur Geschlossenheit

So traten bei der Mitgliederversammlung die drei noch amtierenden Vorstandsmitglieder Naber, Schlosser und Janssen zurück und riefen Neuwahlen aus. Als erster Sprecher wurde Matthias Oomen (25) aus Blumenkamp, welcher unter anderem Mitglied im Verkehrsausschuss ist, einstimmig gewählt. Gegenüber der RP sagte der gebürtige Baden-Württemberger aus der Nähe von Freiburg, der bis 2003 noch SPD-Mitglied war: „Die Fraktion steht so gut wie nie da. Andere Behauptungen kann ich nicht teilen.“ Dass man unter die Wahrnehmungsschwelle geraten sei, stimme nicht. Man wolle nun durchstarten mit dem großen Ziel, bei der Wahl 2009 ein fünftes Ratsmandat zu erringen. Dabei werde man sich absetzen von der CDU, die bei personellen Nachbesetzungen im Sozialen Dienst kein gutes Bild abgegeben habe, und der SPD, die den Etat von Dezernent Jung nicht überprüfen wolle und lieber der jungen Generation mehr Schulden auflade.

(RP)
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