Hamminkeln Grünschnitt-Thema kommt auf Wartebank

Hamminkeln · Kosten, Mehrwert und Verkehr: Hamminkelner Politik sieht noch keinen Segen in einer zentralen Annahmestelle für Gartenabfälle.

Der Charme, der sich hinter einer zentralen Annahmestelle für Grünschnitt verbirgt, erschließt sich der Hamminkelner Politik noch nicht so richtig. Sie gab das Thema gestern im Betriebsausschuss zurück an die Arbeitsgruppe, verbunden mit Fragen an die Verwaltung. Diese beziehen sich zum Beispiel auf Servicevorteile, welche die Neuerung haben soll. Statt bisher einmal im Monat dezentral in den Ortsteilen soll Gartenabfall künftig an vier Tagen pro Woche an der Güterstraße abgegeben werden. SPD, Grüne, USD und FDP brachen Lanzen für Beibehalt der bisherigen Regelungen. Die CDU regte für den Fall einer Zentralisierung an, zu saisonalen Stoßzeiten zusätzlich Annahme in den Orten anzubieten.

Mit Skepsis gesehen werden unter anderem verkehrliche Probleme. Diese ergäben sich zum einen aus weiten Wegen für die Anlieferer, was auch nicht gerade zum Klimaschutz beitrage. Zum anderen wird bezweifelt, dass man, besondern in Stoßzeiten, die Blechkarawane auf der schlauchartigen Güterstraße in den Griff bekommt. Außerdem, so Michael Möllenbeck (SPD), sei nicht klar, was unter der in der Vorlage genannten "intelligenten Verkehrsführung" verstehen sei. Auch nach den Kosten wurde gefragt. Thomas Michaelis (Verwaltung) sprach von rund 9000 Euro zusätzlich im Jahr. Johannes Flaswinkel rechnete mit 8,50 Euro Mindestlohn schnell aus, dass der Betrag wohl über 14 000 Euro liegen müsse.

Thomas Dreier vom Verwaltungsvorstand warb für die Idee, den für ein Jahr geplanten Probelauf zu starten. Damit vergebe man sich nichts, wisse hinterher mehr, können auch zwischendurch nachsteuern. Vom Tisch ist das Thema nicht. Mit zehn Ja-Stimmen bei fünf Enthaltungen wurde es mit besagten Arbeitsaufträgen vertagt. Das galt auch für die Einführung der Biomüll-Sammlung, weil die ebenfalls an der Güterstraße erfolgen soll.

Einen Schritt weiter ist unterdessen das Vorhaben, Unterkünfte für Flüchtlinge zu errichten. Aber nicht so, wie es die Verwaltung sich in ihrer überarbeiteten Vorlage vorgestellt hatte. Die Politik gab in Einzelabstimmungen grünes Licht für fünf Komplexe mit je 32 Plätzen. Verteilt auf die Hamminkeln und Dingden (je zwei) sowie Mehrhoog. Die Verwaltung hatte auch ein Gebäude eines anderen Typs (40 bis 45 Plätze) ins Auge gefasst, weil man mit dessen Raumaufteilung flexibler auf die unterschiedlichen Personengruppen reagieren könne. Bürgermeister Holger Schlierf verwahrte sich gegen Angriffe Flaswinkels. Die Verwaltung werde sich das Denken nicht verbieten lassen und auch in einem laufenden Prozess mal neue Vorschläge machen. Die Politik müsse dem ja nicht folgen. Und das tat sie dann auch nicht.

(RP)
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