Wesel/Hünxe/Schermbeck "Gülle-Tourismus spielt keine große Rolle"

Auch der Kreis-Umweltausschuss soll sich mit dem Thema Gülle beschäftigen. Die SPD-Kreistagsfraktion kündigte an, das Thema in der nächsten Sitzung im März zur Sprache zu bringen.

Grund zur Sorge biete der Umweltbericht des NRW-Umweltministeriums, "nachdem rund vierzig Prozent der Grundwasserkörper im Land so stark mit Nitrat belastet sind, dass ohne eine gezielte Aufbereitung keine Trinkwassergewinnung mehr möglich ist", wie es heißt. Einer der Gründe für die hohe Nitratbelastung liege im zu großen Nährstoffeintrag auf landwirtschaftlichen Flächen, hat die SPd ausgemacht.

Sie rückt der Gülle-Tourismus aus den Niederlanden in den Fokus. 1,4 Millionen Tonnen wurden 2012 nach NRW gebracht. Von 33 365 Tonnen in der zweiten Jahreshälfte ist für den Kreis Wesel die Rede. Deshalb will die SPD-Fraktion nun wissen, welcher Anteil das aktuell für den Kreis Wesel ausmacht. Bernhard Rüb, Pressesprecher der Landwirtschaftskammer NRW spricht von 71 421 Tonnen in 2012, das macht 5,1 Prozent der Gesamtmenge, die aus Holland nach NRW und Niedersachsen gebracht wurde. "Gülle-Tourismus gibt es auch im Kreis Wesel, aber er spielt keine große Rolle", ordnet er ein.

Auch die Einhaltung der Nitratwerte, deren Grenzwert aktuell bei 50 Milligramm/Liter liegt, ist im Gebiet laut Landwirtschaftskammer gegeben. Sowohl bei den Stadtwerken Wesel als auch beim Wasserversorgungsverband Wittenhorst (Blumenkamp) liegen die Werte mit 30 Milligramm/Liter deutlich darunter. In Bucholtwelmen (Gelsenwasser) liegt er sogar nur bei 15 Milligramm/Liter. Die Werte seien unbedenklich. "Aufbereitet wird Wasser im Kreis nicht, was Nitrat angeht", stellt Rüb heraus. "Die Werte sind kontinuierlich heruntergegangen", sagt Peter Bootz (Stadtwerke). Dass man keine Nitrat-Probleme habe, heiße nicht, dass man nichts tue. "Wir möchten gerne runter bis auf 25 Milligramm/Liter", so Bootz. Es gebe aber auch die Schwarzen Schafe. Deshalb wird viel kontrolliert. 110 000 Euro Bußgeld wurden 2013 landesweit verhängt, sagt Rüb. Wer etwas feststellt, solle die zuständigen Stellen informieren.

(hüls)
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