Hamminkeln Günstiger Landstrom aus Biogasanlage

Hamminkeln · Ungewöhnliche Kooperation zwischen der Stadt Hamminkeln und dem Energieanbieter WEP aus Hückelhoven.

 Die WEP-Geschäftsführer Klaus Brücher (l.) und Josef Kremer (2.v.r.) hoffen zusammen mit Bürgermeister Holger Schlierf und Kämmerer Robert Graaf (r.) darauf, dass in zwei, drei Jahren 2000 Bürger Hamminkelner Landstrom beziehen.

Die WEP-Geschäftsführer Klaus Brücher (l.) und Josef Kremer (2.v.r.) hoffen zusammen mit Bürgermeister Holger Schlierf und Kämmerer Robert Graaf (r.) darauf, dass in zwei, drei Jahren 2000 Bürger Hamminkelner Landstrom beziehen.

Foto: Privat

Im Bürgerbüro des Hamminkelner Rathauses kann man ab sofort nicht nur seinen Personalausweis verlängern lassen, Sperrmüll anmelden oder einen Fischereischein beantragen, sondern auch einen neuen Stromliefervertrag abschließen. Und zwar mit der Wärme-, Energie- und Prozesstechnik GmbH (WEP) aus Hückelhoven (Kreis Heinsberg), die mit der Stadt Hamminkeln eine "ungewöhnliche Kooperation eingegangen ist", wie Bürgermeister Holger Schlierf gestern Morgen bei der Vorstellung des neuen Angebots vor Journalisten immer wieder betont hat.

Dass die Stadt den Bürgern indirekt nahelegt, zu einem günstigen "Landstrom-Anbieter" zu wechseln, hat nicht zuletzt den Grund, dass die Verwaltung von jedem WEP-Neukunden profitiert. "Wenn wir in zwei oder drei Jahren möglicherweise 2000 Haushalte in unseren sieben Dörfern beliefern, erhalten wir von WEP jährlich 80 000 Euro", hat Kämmerer Robert Graaf ausgerechnet. Zusammen mit Schlierf stellt er klar, dass seit Beginn der Verhandlungen vor der Sommerpause "alles mit der Politik abgestimmt wurde, die uns grünes Licht für die Vertragsunterzeichnung gegeben hat".

WEP-Geschäftsführer Josef Kremer gibt gerne zu, dass man Laien kaum verständlich machen kann, warum man als regionales Unternehmen Strom deutlich günstiger anbieten könne als die Größen der Branche. "Das hängt mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz und den daraus resultierenden Steuervergünstigungen zusammen, die wir eins zu eins an unsere Kunden weitergeben", sagt der Diplom-Kaufmann. Und er hat ausgerechnet, dass eine vierköpfige Familie im Schnitt 200 Euro spart, wenn sie den hauptsächlich aus Biogas und Sonnenlicht erzeugten Strom von WEP bezieht. Stolz verkünden Kremer und sein Kollege Klaus Brücher, dass man vor allem am linken Niederrhein schon 15 000 Kunden habe.

Produzent des "Hamminkelner Landstroms" aus Biogas ist der Loikumer Milchviehhof Stenkamp, der sich in der Region schon mit seiner Milchzapfanlage einen Namen gemacht hat (RP berichtete). Handelseinig ist WEP außerdem mit einem Landwirt, der über eine große Solaranlage verfügt. "Mündlich ist alles klar, nur der Vertrag muss noch unterzeichnet werden", erklärt Josef Kremer. Die Biogas- und die Solaranlage werden künftig so viel Strom erzeugen, wie 2000 Haushalte benötigen.

Übrigens finden sich "Landstrom-Infoflyer" nicht nur im Bürgerbüro, sondern auch bei den örtlichen Filialen der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein Main eG (RWZ), Auch RWZ ist Kooperationspartner. Hamminkelner, aber auch Bürger aus den umliegenden Kommunen, die sich für WEP-Landstrom interessieren, erhalten zwar im Bürgerbüro Hilfe beim Ausfüllen eines Liefervertrages, doch wer nähere Infos haben möchte, ruft bei WEP unter 02433 902800 an.

(RP)
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