Wesel Gute Gründe zur Stoffwindel zu greifen

Wesel · Die Weseler Freundinnen Linda Lohbeck und Veronika Seidler haben sich als Stoffwindelberaterinnen ein zweites berufliches Standbein geschaffen und parallel dazu den Online-Shop "Windelstübchen" aus der Taufe gehoben.

 Veronika Seidler (l.) und Linda Lohbeck möchten junge Eltern davon überzeugen, dass Stoffwindeln viele Vorteile haben.

Veronika Seidler (l.) und Linda Lohbeck möchten junge Eltern davon überzeugen, dass Stoffwindeln viele Vorteile haben.

Foto: Mendel

Rein statistisch gesehen benötigt ein Kleinkind, bis es trocken ist, Einweg-Windeln im Wert von gut 1500 Euro. Eltern, die gerne deutlich weniger ausgeben und ihrem Kind etwas Gutes tun möchten, sollten deshalb die Anschaffung von Stoffwindeln in Erwägung ziehen. Das jedenfalls ist der Rat von Linda Lohbeck (31) und Veronika Seidler (29). Die beiden Weseler Freundinnen haben sich jetzt als Stoffwindel-Expertinnen ein zweites berufliches Standbein geschaffen und einen Onlineshop für Stoffwindeln gegründet.

Mit den Windeln aus der Zeit der Babyboomer haben die heutigen Modelle praktisch nichts gemeinsam. Eine Stoffwindel besteht heute aus einer Höschenwindel, in die ein Flies gelegt wird. "Das muss man sich vorstellen wie eine Art festeres Zewa, das allerdings nicht so schnell zerreißt", erklären die beiden. Anschließend bekommt das Baby eine wasserdichte Überhose oder eine aus Schurwolle übergezogen - fertig. "Nach dem kleinen oder großen Geschäft wird das Krepptuch einfach entsorgt und die Höschenwindel kommt in die 60-Grad-Wäsche", sagt die dreifache Mutter Veronika Seidler.

Die medizinische Fachangestellte hat ihren ersten beiden Kindern, die mittlerweile in eine Tagesstätte gehen, noch Einwegwindeln verpasst. "Doch Tilda, unsere Jüngste, konnte sich mit den Wegwerf-Windeln nicht anfreunden, blutete in den Leisten und schrie ständig. Da haben wir es mit Stoffwindeln probiert." Der Tipp kam von Linda Lohbecks Mutter, einer erfahrenen Hebamme. Dass Linda Lohbeck, ihres Zeichens Fachkrankenschwester Dialyse, ihre kleine Tochter Ida bereits seit der fünften Woche in Stoff wickelt, ist da nicht verwunderlich.

Weil sie also beide von den Vorteilen der Stoffwindeln überzeugt sind und auch andere Eltern gerne überzeugen möchten, haben sie Mitte vergangenen Jahres einen Online-Kursus belegt, sich zu Stoffwindel-Expertinnen mit Zertifikat ausbilden lassen und anschließend ein Gewerbe angemeldet. Nun möchten sie Eltern in den eigenen vier Wänden, oder zu Hause bei Linda Lohbeck, in einem persönlichen Gespräch informieren, welche Vorteile die unterschiedlichen Stoffwindel-Systeme haben und worauf man sonst noch achten sollte. "Gerade in den ersten Wochen hat man so viel um die Ohren. Da ist es gut, wenn wir mit unserer Erfahrung jungen Eltern unter die Arme greifen können", sagt Linda Lohbeck. Und weil es sinnvoll sein könnte, Ratsuchenden auch die passenden Windeln und das Zubehör zu zeigen, hat sich das Duo entschlossen, den Online-Shop "Windelstübchen" (www.windelstuebchen.de) zu eröffnen, der kürzlich online gegangen ist. "Hier bieten wir nur Waren an, die fair gehandelt und von denen wir selbst überzeugt sind", sagt die 29-Jährige.

Auf die Frage, mit welchen Kosten man denn wohl kalkulieren müsse, rechnen die beiden vor: Die Beratung kostet 40 Euro pro Stunde, die Grundausstattung zwischen 200 und 500 Euro. "Wer aber ein paar Euro zu viel hat und Wert auf Unikate legt, zahlt natürlich deutlich mehr. Aber im Regelfall sind Stoffwindeln deutlich billiger, umweltfreundlicher und besser für die Kinderhaut", sagt Veronika Seidler. Und Linda Lohbeck fügt hinzu: "Und dann kann man die gebrauchten Sachen am Ende auch noch weiterverkaufen." Übrigens: Nur für Eltern, die im Umfeld von Wesel wohnen, bieten die beiden ihre Beratungsdienste an. "Ansonsten", betont das Duo, "geben wir gerne Adressen von anderen Stoffwindelberaterinnen weiter, die Teil des Netzwerkes sind, zu dem wir auch gehören."

Infos rund ums Thema Stoffwindeln finden Interessenten auf Facebook in der Gruppe Stoffwindel-Chat.

(RP)
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