Kreis Wesel Gute Ideen für den Campus in Moers

Kreis Wesel · Zwölf Vorschläge kamen im Architektenwettbewerb für das neue Berufsschulzentrum jetzt genau unter die Lupe. Es gibt zwei erste und einen dritten Preisträger. Von ihnen wünscht der Kreis sich nun noch einige Nachbesserungen.

 Ebenfalls auf Platz eins landete der Vorschlag von Farwick + Grote aus Ahaus.

Ebenfalls auf Platz eins landete der Vorschlag von Farwick + Grote aus Ahaus.

Foto: NN

Die Vorbereitungen für den Bau des Berufsschul-Campus in Moers laufen auf vollen Touren. Gut 120 Meldungen gab es für den Architektenwettbewerb. Zwölf Vorschläge standen jetzt zur Bewertung an. Und die fiel nicht leicht. Nach einem zehnstündigen Präsentations- und Beurteilungsmarathon am Dienstag, stellten Helmut Czichy vom Verwaltungsvorstand und Prof. Zvonko Turkali (Frankfurt) als Vorsitzender des Preisgerichts gestern Morgen die Ergebnisse vor. Demnach gibt es zwei erste Preisträger, die mit je 95 000 Euro bedacht werden. Es sind die Büros Farwick + Grote (Ahaus) und BKSP (Hannover). Platz drei und 40 000 Euro gehen an Reiner Becker (Berlin).

Das Trio ist nun aufgefordert, seine Vorschläge nachzubessern, denn gewünscht werden laut pädagogischem Konzept noch mehr spezielle Lernräume. Im Fall einer Auftragserteilung wird das zugeteilte Preisgeld angerechnet. Außerdem gab es Anerkennungen in Form von je 10 000 Euro für die Büros Behles & Jochimsen (Berlin) und MRPDO (München).

Neben Architekten als Fachpreisrichter wirkten Mitglieder des Kreistages und der Verwaltung als Sachpreisrichter in dem anonymen Wettbewerb mit. Auch die Kollegs waren eingebunden und tragen laut Czichy die Entscheidungen mit. Modelle und Pläne füllten den großen Sitzungssaal. Eine elfköpfige Jury fällte schließlich die Urteile.

 So stellt sich das prämierte Hannoveraner Büro BKSP einen Teil des Campus vor.

So stellt sich das prämierte Hannoveraner Büro BKSP einen Teil des Campus vor.

Foto: NN

Wie Czichy und Turkali gestern berichteten, bekam die Jury eine qualitativ im Ganzen äußerst hochwertige Auswahl zu sehen. Nicht immer sei eine so lange Sitzung erforderlich, sagte Turkali. Diesmal habe es an der Komplexität der Aufgaben gelegen. Bekanntlich geht es beim Campus in Moers um eins der größten Projekte des Kreises Wesel seit langem. Der große architektonische Wurf soll an der Repelener Straße alle drei Moerser Berufskollegs - Mercator, Hermann Gmeiner und Technik - sowie das Fachseminar für Altenpflege unter einen Hut bringen. Dabei soll einerseits die Identität der einzelnen Schulen gewahrt bleiben, andererseits gemeinsam nutzbarer Raum geschaffen werden. Außerdem gilt es, moderne Lernformen (selbstständiges Arbeiten etc.) mit entsprechenden Räumen zu berücksichtigen, was nun Gegenstand besagter Nachbesserungen ist. Genügend Abstand zur Nachbarschaft ist zu gewährleisten, ebenso die Frischluftschneise entlang des Moersbachs zu beachten und die Frage der Parkplätze beziehungsweise der Anbindung an den ÖPNV zu lösen.

 Prof. Zvonko Turkali (links) und Helmut Czichy mit den Modellen der beiden erstplatzierten Entwürfe

Prof. Zvonko Turkali (links) und Helmut Czichy mit den Modellen der beiden erstplatzierten Entwürfe

Foto: privat

Immerhin geht es um einen Komplex mit 45 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche (acht bis neun Fußballfelder) für insgesamt rund 4400 Schüler, der 2020 fertig werden soll. Die Kosten belaufen sich nach jungster Kalkulation auf 58,5 Millionen Euro für das Bauwerk samt seiner technischen Ausrüstung. Inklusive Einrichtung und Außenanlagen rechnet der Kreis mit 83 Millionen Euro. Zu den Besonderheiten zählt außerdem, dass in Bauabschnitten vorgegangen werden muss. Das auf dem Gelände ansässige Kolleg für Technik kann erst dann abgerissen werden, wenn sein Ersatz-Neubau schon steht. Offen ist, wie mit der Parksituation umgegangen wird. Zwar sind nicht alle 4400 Schüler zur gleichen Zeit da. Aber elf der zwölf Wettbewerbsteilnehmer schlagen ein Parkhaus vor. Von 680 Stellflächen könnten 500 in Parkhäusern untergebracht werden, was aber auch gleich sechs Millionen Euro mehr kosten würde. Will man mit 300 Parkplätzen auskommen und ein Zeichen gegen zu viel Individualverkehr setzen, müssen der ÖPNV gut und der Wille der Schüler, selbst wenig Auto zu fahren, ausgeprägt sein.

(RP)
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