Hamminkeln Hamminkelner Tisch braucht neuen Raum

Hamminkeln · Der Verein sucht Eigentümer, der einen Raum "spendet". Die Stadt kann nicht helfen, weil sie aktuell alle Kapazitäten auf die Flüchtlinge konzentriert. Dahinter steckt auch ein Verteilungskonflikt.

Carmen Schuff und Josef König (Hamminkelner Tisch) können das leerstehende Gebäude am ehemaligen Sportplatz nicht nutzen. Es ist zu marode.

Carmen Schuff und Josef König (Hamminkelner Tisch) können das leerstehende Gebäude am ehemaligen Sportplatz nicht nutzen. Es ist zu marode.

Foto: Malz

Carmen Schluff, die Vorsitzende des Vereins Hamminkelner Tisch, hat so gehofft, nach der Bürgermeisterwahl den Wunsch nach einem neuen Raum für die Arbeit mit Bedürftigen erfüllt zu bekommen. Doch daraus wird vorerst nichts. Gestern rief sie deshalb Spender auf, dem Verein einen Raum mietfrei zu überlassen, in dem man Möbel und Einrichtungsgegenstände für Hilfesuchende unterbringen sowie eine Küche und einen Aufenthaltsraum anbieten kann.

Hintergrund ist, dass die Stadt dem Verein nur die ehemalige Umkleide am Sportplatz Brüner Straße zur Verfügung stellen will und kann. Dies erstens nur auf Zeit, so lange das Bebauungsgebiet nicht gebraucht wird. Und zweitens bei Eigensanierung durch den Tisch. Aber: Das Gebäude ist so heruntergekommen, dass sich Carmen Schluff und ihre Mitstreiter außer Stande sehen, die Renovierung zu stemmen. Deshalb folgt nun der Aufruf zu einer "Raum-Spende", der bei einem gemeinsamen Termin auch von Bürgermeister Bernd Romanski unterstützt wurde. Das tut er auch aus einer Notsituation heraus. "Die Stadt braucht alle ihre Räumlichkeiten und Gebäude, um Flüchtlinge aufzunehmen. Ich habe nichts frei", sagte Romanski.

So werden seit gestern die ersten Container für 140 bis 150 Flüchtlinge in Dingden aufgestellt. Mitte/Ende Januar sollen sie bezugsfertig sein. Am Dienstag wurden der Verwaltung weitere 35 Neuankömmlinge angekündigt, der Zustrom gehe ungebrochen weiter, so der Verwaltungschef. In dieser Situation deutete sich ein Verteilungskonflikt an. "Um Flüchtlinge kümmert man sich, aber andere bleiben auf der Strecke. Das ist die Erkenntnis, wenn man mit Bedürftigen arbeitet. Die kommen oft nicht zum Amt, aber sie öffnen sich im Gespräch", sagte Schluff. Man wolle ihnen wenigstens einen Raum zum Aufenthalt bieten. Romanski sagte hingegen: "Aus Sicht der Sozialverwaltung bleibt niemand auf der Strecke." Der Hamminkelner Tisch bekundete auch, sich um Asylbewerber zu kümmern und beispielsweise einen Container in der Ringenberger Unterkunft Belenhorst zu nutzen. Der allerdings, so der Bürgermeister, müsste beschafft werden, was angesichts der Nachfrage derzeit zu teuer sei.

Auch die debattierte Alternative ehemalige Grundschule Ringenberg für den Tisch bleibt außen vor. Das Gebäude sollte eigentlich Ende 2015 leer sein, wie Romanski bei einer Bürgerversammlung zugesichert hatte. Nun hat die Realität diese Zusage überholt. Frühestens Mitte Januar wird sie leergezogen sein, was nicht sicher ist, und dann wahrscheinlich für Unterrichtszwecke genutzt werden. Die alte Schule wird wieder Schule, das hätte noch vor Kurzem niemand prophezeit.

Der Tisch hofft deshalb auf Hilfe eines Spenders, am liebsten im Ortsteil Hamminkeln. Kontakt: www.hamminkelner-tisch.de; Carmen Schluff, Telefon 0177 3556953 oder 02852 1553.

(RP)
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