Hamminkeln Hamminkelns Stimmzettel sind korrekt

Hamminkeln · Das kölsche Desaster hat auch das Wahlbüro in Hamminkeln veranlasst, die diesmal ungewöhnlichen Stimmzettel zur Bürgermeisterwahl zu begutachten. Die Zahl der Briefwähler ist bisher erstaunlich schwach.

Köln ist nicht überall, Hamminkeln jedenfalls ist anders. Nach dem Desaster um Fehler bei den Stimmzetteln in der Millionenmetropole und der Verschiebung der Oberbürgermeisterwahl wird wohl in allen 170 NRW-Kommunen, in denen neue Verwaltungschefs bestimmt werden, noch einmal genau hingeschaut. In Hamminkeln ließ sich Jürgen Palberg, der Wahlleiter, extra ein Muster des Stimmzettels zur Prüfung geben. Ergebnis: Das Größenverhältnis von Kandidatennamen und Parteibezeichnung, das in Köln verkehrt war und die Wahl zu Fall brachte, ist in korrekter Balance. Dennoch ist der Stimmzettel gewöhnungsbedürftig in diesem für örtliche Verhältnisse heftig und intensiv geführten Wahlkampf. Oben kann der Wähler Roswitha Bannert-Schlabes' Namen (CDU) ankreuzen, darunter den von Bernd Romanski, der für SPD-USD-FDP antritt. Das politische Trio füllt auf dem Zettel dreifachen Raum, was optisch zu einer starken Betonung führt. Auch das ist formal in Ordnung. Ob sich die ersten Briefwähler, die Stimmzettel ausgefüllt haben, davon irritiert haben lassen, weiß man nicht. Verbrieft ist, dass bis gestern, 12 Uhr, 2136 Briefwähler ihre Stimme abgegeben haben. "Das ist eher wenig", sagt Astrid Terhorst vom Wahlbüro. Bei der Kommunalwahl 2014 waren es 2907.

Die Bewertung jetzt ist schwierig und interessant vor dem Hintergrund, dass die Kandidaten die Wahlbeteiligung als entscheidend betrachten. Beide setzen darauf, ihr Wählerpotential auszuschöpfen. Insbesondere Taktiker Romanski braucht in der Stadt, in der die CDU immer vorne lag, die sozialdemokratischen Stimmen, nachdem er die Unterstützer von USD und FDP früh auf seine Seite gezogen hat. In der Summe, so kalkuliert er, könnte es reichen, die CDU-Kandidatin zu überflügeln. Bannert-Schlabes tut im Gegenzug alles dafür, viele CDU-Sympathisanten zu mobilisieren. Erfahrungen zeigen, dass die Briefwahlquote Indikator für die Beteiligung insgesamt ist. Bis jetzt sind nicht einmal zehn Prozent (22 600 Wahlberechtigte) erreicht, doch bleibt Zeit für Briefwähler, bis Freitag, 11. September, 18 Uhr, die Unterlagen bei der Stadt zu beantragen. Nach großem Andrang in den ersten vier Tagen - da gaben schon 1200 ihre Stimmen ab - sei das Interesse stark abgeflaut, heißt es im Wahlbüro. Dass die Beteiligung bei einer reinen Personenwahl an die der Kommunalwahl 2014 (57,96 Prozent und damit Top-Wert im Kreis Wesel) heranreicht, ist jedenfalls unwahrscheinlich. Spannend dürfte es trotzdem werden. Wenn am 13. September die 160 Wahlhelfer die Urnen öffnen und zu zählen beginnen, kann man live im Ratssaal die Stimmung rund um die einkommenden Ergebnisse erleben. Online sind sie auf der städtischen Homepage sofort abrufbar. Gegen 19.30 Uhr könnte die Bürgermeisterwahl ausgezählt sein.

Bleibt nur die Frage nach der Stichwahl. Die ist möglich, wenn sich exakte Stimmengleichheit der beiden Kandidaten ergibt, was sensationell wäre und rein theoretisch sein dürfte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort