Wesel Hauptschulabschluss auf Realschule möglich?

Wesel · Schulverwaltung und Bezirksregierung wollen heute klären, was mit Kindern passiert, die schulischen Anforderungen nicht genügen.

 Was tun mit Schülern, die auf dem Gymnasium oder der Realschule nicht zurechtkommen? Über diese Frage wird heute im Rathaus intern diskutiert.

Was tun mit Schülern, die auf dem Gymnasium oder der Realschule nicht zurechtkommen? Über diese Frage wird heute im Rathaus intern diskutiert.

Foto: dpa

Heute findet im Weseler Rathaus ein wichtiges Gespräch statt, bei dem es um die Zukunft zahlreicher Schüler geht. Genauer gesagt, um die Zukunft der künftigen Fünftklässler.

Unter anderem Vertreter der Schulverwaltung werden zusammen mit einem schulfachlichen Dezernenten der Bezirksregierung in Düsseldorf und der Leiterin der Konrad-Duden-Realschule diskutieren, was künftig mit den Mädchen und Jungen passieren soll, die den Anforderungen der Gymnasien oder der Realschule nicht entsprechen. Diese Kinder einfach zur Martini-Hauptschule oder auch zur Realschule Mitte zu schicken, so wie das viele Jahre nicht unüblich war, das funktioniert nicht mehr. Bekanntlich hatte die (linke) Mehrheit im Rat 2015 das Auslaufen der Hauptschule und der Realschule in der Innenstadt beschlossen. Seit dem Sommer 2016 werden dort keine Fünftklässler mehr aufgenommen. Und die Gesamtschule am Lauerhaas wird zusätzliche Schüler nur dann aufnehmen können, wenn sie Kapazitäten hat. Doch davon ist derzeit nicht auszugehen. Was also tun?

"Es brennt: Bei den Eltern herrscht totale Verunsicherung. Vier Wochen vor dem Start der Anmeldephase an den weiterführenden Schulen wird es Zeit, dass eine Entscheidung fällt und alle Eltern möglichst schnell informiert werden", sagt Ulrike Freund, die Vorsitzende des Stadtelternrates, auf Anfrage. Von mehreren Eltern ist sie in den vergangenen Wochen angerufen beziehungsweise angeschrieben worden. "Die Leute waren bei den Infoveranstaltungen der Schulen und haben nun Angst, dass womöglich an der Realschule nur noch Kinder mit Realschul-Empfehlung angenommen werden, womöglich auch aus anderen Kommunen. Und wenn die Gesamtschule nicht alle Kinder mit Hauptschulempfehlung annimmt, was passiert dann mit diesen Kindern?", so Freund.

Für die Stadt ist der Fall im Grunde klar. Denn in einem Infobrief an die Grundschuleltern hatte Dezernent Daniel Kunstleben im Dezember deutlich gemacht, dass Realschüler, die den Anforderungen nicht gewachsen sind, im Klassenverband bleiben und die Schule mit dem Hauptschulabschluss beenden können. Doch um den "Bildungsgang Hauptschule" (Infobox), der von der Politik abgesegnet ist, installieren zu können, müsste die Stadt einen Antrag stellen. Doch liege der bislang noch nicht vor, hieß es gestern bei der Bezirksregierung.

Bei der Stadt erhielt unsere Redaktion auf Anfrage die Auskunft, dass Dezernent Kunstleben nicht da sei und er sich nach dem internen Gespräch melden werde. Auf seine Antwort sind sicher nicht nur die Grundschuleltern und der Stadtelternrat mächtig gespannt.

(RP)
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