Hamminkeln Heftige Debatte um Flüchtlingsunterkunft

Hamminkeln · Im überfüllten Saal wollten viele Mehrhooger wissen, wie es mit der Hogenbuschhalle weitergeht. In zehn Tagen wird ein großer Schub Asylbewerber erwartet. Sozialpädagogen und Sicherheitskräfte werden eingesetzt.

 Das Interesse an der Informationsveranstaltung zur Nutzung der Hogenbuschhalle als Flüchtlingsunterkunft in der Gaststätte Pollmann war groß.

Das Interesse an der Informationsveranstaltung zur Nutzung der Hogenbuschhalle als Flüchtlingsunterkunft in der Gaststätte Pollmann war groß.

Foto: Joosten

Von Angst über Solidarität und Hilfsbereitschaft bis Ausländerfeindlichkeit reichte die Spannweite der Aussagen einer teils erregten Debatte im übervollen Saal der Gaststätte Pollmann. Die Stadtverwaltung informierte über die Belegung der Hogenbuschhalle mit Flüchtlingen. Dabei gab es klare Aussagen zu Betreuung, Unterbringung und weiteren Maßnahmen, aber auch unsichere Angaben, etwa zur Entwicklung der Asylbewerberzahlen.

 Der Bürgermeister Holger Schlierf.

Der Bürgermeister Holger Schlierf.

Foto: Markus Joosten

Die einzelnen Punkte: Die Zuweisungen 267 Flüchtlinge sind aktuell in Hamminkeln untergebracht. 40 kommen noch diese Woche, dann weitere. Der große Schub mit 75 ist in etwa zwei Wochen von der Bezirksregierung Arnsberg angekündigt, darunter etliche Familien. "Wie es weitergeht, weiß keiner. Eine Obergrenze für Hamminkeln gibt es nicht", sagte Bürgermeister Holger Schlierf. Der Zustrom nach Deutschland sei bekanntlich unverändert groß.

Die Unterbringung 130 Menschen sollen in die Hogenbuschhalle, die 72 Doppelbetten erhält. Abtrennungen, Spinde und Essbereiche werden in der Halle eingerichtet. Dazu werden Küchencontainer sowie ein Raum für Waschmaschinen aufgestellt. Um Müll im Umfeld kümmert sich der Bauhof. Die Betreuung Zwei sozialpädagogische Kräfte (dies entspricht 1,5 Stellen) werden neu eingestellt, um die Flüchtlinge regelmäßig zu begleiten.

"Zu wenig, das schafft Angst", war nur eine Kritik von vielen. Schlierf sagte, man sehe sich personell gewappnet und könne bei Bedarf aufstocken. Die Situation für Ehrenamtliche ist unübersichtlich. Eine Flüchtlingshilfe für Mehrhoog und ein strukturiertes Angebot gibt es noch nicht, etwa 20 Mehrhooger Unterstützer sollen bei der Flüchtlingshilfe Hamminkeln tätig sein. Eine Anlaufstelle im Rathaus für potenzielle Helfer wurde gefordert.

 Jürgen Palberg erklärte anhand eines Plans die Aufteilung der Halle.

Jürgen Palberg erklärte anhand eines Plans die Aufteilung der Halle.

Foto: Markus Joosten

Eine Kleiderkammer wird bei der Feuerwehr eingerichtet, es gab den Aufruf, sich in Helferlisten einzutragen. Die Sicherheit Zwei Security-Kräfte sind rund um die Uhr im Einsatz. Ängste wurden geäußert, etwa was die Übertragung von Krankheiten betrifft. Sicherheitsbedenken führten zu einigen heftigen Aussagen. Ebenso gab es grundsätzliche Anfeindungen gegenüber der deutschen Asylpolitik. Der Sport Der VfR Mehrhoog kann seinen Spiel- und Trainingsbetrieb voll fortsetzen.

Beim TV Mehrhoog bestehen Engpässe im Badminton und beim Handball. Die Handballer absolvieren ihre Ligaspiele in Hamminkeln. Der Mangel an Ausweich-Hallenzeiten wurde beklagt, eine Sportlerin forderte Vereine in anderen Ortsteilen zu Solidarität bei den Hallennutzungen auf. Neue Wohncontainer Unterkünfte nach holländischem Muster an der Handwerkerstraße werden ab Ende November gebaut. Sie sollen Januar 2016 schließlich bezugsfertig sein.

Die Fragen dazu liefen darauf hinaus, wann die Hogenbuschhalle wieder frei sein könnte. Auf eine solche Zusage lässt sich die Verwaltung nicht ein, die Entwicklung legt eher nahe, dass die Halle länger benötigt wird. Die Finanzen Drohen Steuererhöhungen, um die Kosten zu finanzieren, wurde gefragt. Da will niemand dran. Schlierf: "Natürlich geben wir Geld aus, aber niemand hat bisher ausgerechnet, ob am Ende nicht ein Plus herauskommt.

" Einige Fachleute sagen nämlich, dass die Flüchtlinge Mehrwert für Deutschland schaffen. Meinung der Bürgermeister (alt/neu) Schlierf, der ab heute nicht mehr im Dienst ist, ließ sich nicht auf Einwürfe ein, die das Gegenteil von Willkommenskultur waren. Bernd Romanski, demnächst neuer Verwaltungschef, der den Mikrofonanreicher in der heftigen Debatte machte, sagte zu Kritik an mangelnder Transparenz.

"Es gibt einen hohen Info-Bedarf. Künftig werden wir mehr tun, um Transparenz zu schaffen."

(RP)
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