Hamminkeln Heimatbühne punktet mit viel Tempo

Hamminkeln · "Heiße Bräute machen Beute" heißt das neue Stück der Laienspieler: Es ist überraschend, schnell und raffiniert.

 Proben noch (v.li.): Stefanie Hain, Lea Schmid, Bernd Störmer, Gudrun Bethke, Stefan Schulz, Anette Feldmann, und liegend Samuel Schulz.

Proben noch (v.li.): Stefanie Hain, Lea Schmid, Bernd Störmer, Gudrun Bethke, Stefan Schulz, Anette Feldmann, und liegend Samuel Schulz.

Foto: Malz

Schon die Spiel-Probe reizte das Zwerchfell ständig zu Lachanfällen wegen des überraschend um unerwartete Ecken herum gebauten Kriminalstücks. Ein eindeutiges Plus für einen Laienspieltext. Mit Tempo punktet der außerdem. Die dafür geforderte Schnelligkeit hielten die Darsteller der Heimatbühne Hamminkeln ehrgeizig durch, schon wegen der Effizienzsteigerung bis zu den großen Aufführungen. Aus dem Anfangsstadium der Vorbereitung ist die engagierte Truppe heraus. Am Donnerstagabend durfte die RP im Bürgerhaus an der Marktstraße schon mal zugucken.

"Heiße Bräute machen Beute" heißt die Kriminalkomödie. Wo erraffen die überaus kecken, dauernd klammen Weiblein ihre Beute? In der Bank natürlich. Und wer hetzt auf ihren Spuren hinterher? In Hamminkeln kann das nur Kommissar Bernd Störmer sein. Auf dem Foto der mit dem silbergrauen Wuschelkopf, das ist er. Alt und weise im Beruf geworden - und schmerzgeplagt, denn seine Frau hat ihn kürzlich verlassen. Somit nun ein Fall für die Räuberinnen dreier dicker Geldsäcke, die ihm, dem Spiel-Kommissar natürlich, ihre tröstende Zuwendung nicht ganz uneigennützig entgegenbringen.

In dem Bühnenkrimi ist fast alles drin: 1. die mit ihrem Geburtsort Paris kokettierende französische Ehefrau Vivienne, alias Bankräuber Alfons (Stefanie Hain); 2. ihr unbedarfter deutscher Ehemann Erwin, ein Handwerksmeister (Stefan Schulz); 3. Bankräuberin Lisbeth (Anette Feldmann); 4. Bankräuberin Hedwig (Lea Schmid). Des Weiteren die vor Ehrsamkeit knarrende, aber schnüffelscharfe Nachbarin Frau Aschenbrenner (Gudrun Bethke); ein noch nicht ausgereifter Mafioso (Samuel Schulz). Und der Kommissar. Den hatten wir schon.

Die drei, nicht mehr taufrischen, kleinbürgerlichen Räuberinnen kehren von ihrem Beutezug durch eine Bank zurück, mit Dreck- und Rauchspuren im Gesicht und vollen Geldsäcken. Zuerst Vivienne und Lisbeth, verspätet Hedwig, Natürlich hat das Trio den Coup mehr als laienhaft abgearbeitet. Die drei Geldsäcke stehen vorerst in Viviennes und Erwins Wohnung. Nicht lange, denn der liebe Erwin und andere echte oder nur habgierige Helfer tragen den "Müll" je nach Bedarf hinunter und wieder herauf.

Das Ganze ist derart ineinander geschachtelt und verfilzt, dass den Zuschauern äußerste Aufmerksamkeit zu empfehlen ist. Desgleichen bei den irrsinnig anmutenden, aber merkwürdig schlüssigen Ausreden, Beschönigungen und Lösungsversuchen aller Beteiligten, besonders bei den flotten Zungen der drei kriminellen Damen und deren gezieltem Hieb, der den Möchtegern-Mafioso ins zeitweilige Koma befördert. Die Lösung des Knäuels ist eine knallige Volte, immerhin mit Anklängen an das wirkliche Leben. Wofür wurde zum Beispiel Al Capone, nachdem man ihn endlich dingfest hatte, vor Gericht und ins Gefängnis gebracht? Eben!

Hier muss noch Regisseur Dennis Korthauer, der Vorsitzende der Heimatbühne Hamminkeln, vorgestellt werden. Er sitzt mit dem Textbuch hinterm Vorhang und hilft bei Hängern aus. "Jeder muss den Gang der Handlung, möglichst auch viel vom Gesamt-Text im Kopf haben", mahnt er. Recht hat er. "Aber er will immer den Originaltext haben", flüstern mir beim Abschied die Spieler zu. "Keine Angst, im Notfall die eigenen Sätze sagen, damit das Spiel weitergeht. Das lehrt Euer Boss sicher auch noch", rät die RP.

Aufführungen: Donnerstag, 16. April, 19 Uhr im Bürgerhaus Hamminkeln; Freitag, 17. April, 17 Uhr ebendort; Samstag, 23. April, 19 Uhr, Brünen, Saal Glowotz. Eintritt: 7 Euro. Vorverkauf: Lotto Biggel, Hamminkeln, Markt; Bücherkammer und Bürgerhaus Hamminkeln; G+S Schreibwaren Brünen.

(hb-)
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