Schermbeck Helfer und Experten gesucht

Schermbeck · Selbst Berg wird poetisch Expertengespräch der Schermbecker Grünen: Fachmänner der Hallenbad-Trägervereine aus Hünxe und Alpen machten Politikern und Interessierten Mut. Der Erhalt sei möglich. Benötigt werden Engagement und Fachwissen.

Christian Drummer-Lempert, Sprecher der "Schwimmfreunde Hünxe", machte den rund 30 Zuhörern – darunter Vertreter aller Fraktionen – Mut: "Es ist eine schwere Aufgabe. Aber wenn alle, auch die Politiker, an einem Strang ziehen, wird es Ihnen nicht schwer fallen, dass Hallenbad in Schermbeck zu erhalten." Dies hat der Trägerverein in Hünxe bereits bewiesen. Zusammen mit Peter Nienhaus vom "Schwimmverein Alpen" stellte Drummer-Lempert – auf Anregung der Grünen – die Konzepte der beiden Trägervereine vor. Sowohl in Alpen, als auch in Hünxe befindet sich das Bad im Besitz der Gemeinde, wird aber ehrenamtlich betrieben. Ein ähnliches Ziel verfolgt die Schwimmabteilung des SV Schermbeck (siehe Info).

Über 2200 Mitglieder

"Bevor wir 2007 den Betrieb übernommen haben, hat das Hünxer Bad jährlich einen Verlust von bis zu 300 000 Euro eingefahren", sagte Drummer-Lempert. Derzeit können die "Schwimmfreunde" Einnahmen aus Schwimmkursen von etwa 50 000 Euro pro Jahr vorweisen. Der Betrieb stützt sich zudem auf eine Mischkalkulation aus Mitgliedsbeiträgen und Eintrittsgeldern. 36 Euro zahlt ein erwachsenes Mitglied pro Jahr plus drei Euro Eintritt; Gäste zahlen 6 Euro.

Gestartet ist der Hünxer Trägerverein mit 350 Mitgliedern. Heute sind es 2250. Um die Energiekosten zu decken, wurde ein "Deal" mit der Gemeinde geschlossen. Diese unterstützt die "Schwimmfreunde" jährlich mit 150 000 Euro, dafür ist der Schwimmunterricht für Hünxer Schulen kostenlos. "Die Gemeinde hätte sonst für teures Geld einen Alternativ-Sportstandort errichten müssen", so der Sprecher.

Auch der Alpener Schwimmverein erfreut sich seit seinem Start vor knapp 15 Jahren großer Beliebtheit: "Die Mitgliederzahl ist stetig gestiegen. Mittlerweile haben wir 2200", berichtete Peter Nienhaus. Eingebunden sind zudem Vereine – von der DLRG bis zur Behindertensportgemeinschaft. Die größten Probleme in Alpen: hohe Personal- und Energiekosten. "Zunächst haben wir Schwimmmeister auf 400-Euro-Basis und Rentner eingesetzt", sagte Nienhaus. Derzeit seien es Zivis. Zudem wurde die Elektrospeicherheizung ausgetauscht; Energiekosten halbiert.

Tragende Säule ist hier der Mitgliedsbeitrag (75 000 Euro im Jahr). Eintritt zahlen nur Besucher. Ihre Anzahl ist während der Öffnungszeiten begrenzt. Die Gemeinde Alpen steuert pro Jahr 40 000 Euro für Reparaturen und 16 000 Euro fürs Schulschwimmen bei.

Technik-Profis im Vorstand

Beide Vereinsvertreter machten deutlich, dass die Bad-Rettung nur gelingen kann, wenn das ehrenamtliche Engagement "sehr hoch" sei. "Wir haben ein Team von 20 Leuten, die Hälfte engagiert sich im Vorstand", so Drummer-Lempert. Hinzukommen die Schwimmmeister. "Der Geschäftsführer sieht jeden Tag im Bad nach dem Rechten." Benötigt werden Helfer, "die Zeit haben und sich mit der Aufgabe indentifiziern." Nienhaus unterstrich: "Und ohne Experten geht's nicht. Wir konnten auf das Know-how eines Technischen Leiters zurückgreifen." Schermbecks CDU-Ratsherr Engelbert Bikowski fragte: "Schaffen wir es, so viele freiwilligen Helfer zu motivieren, ihre Freizeit für das Bad zu opfern?"

(RP)
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