Wesel Historischer Arbeitskreis legt wieder eine gedruckte Fundgrube vor

Wesel · Bevor das Jahr zu Ende geht, legt Hermann Kleinholz, der Sprecher und Sachwalter des Historischen Arbeitskreises Wesel, wieder einige Bände bearbeiteter Akten aus öffentlichen und kirchlichen Archiven vor. Zum Teil hat er sie selbst transkribiert, das heißt in die heutige schriftliche Form übertragen. Zum Teil waren mit der Materie vertraute Mitarbeiter tätig. Als Beihefte 45, 46, 47 zu den "Mitteilungen aus dem Schlossarchiv Diersfordt und vom Niederrhein" liegen die Arbeitsergebnisse vor: keine fertigen Geschichten, aber eine Fülle von Informationen und Anregungen.

Im Beiheft 46 werden die Protokolle der Klevischen Klasse (heute Kirchenkreis) von 1671 bis 1719 vorgestellt. Unter Mitarbeit des Historikers und Autors Dr. Michael Knieriem (Xanten) ist ein gut gegliederter Band mit einer Fülle von Informationen entstanden, die das linksrheinische Gebiet von Kleve bis Weeze und von der rechten Seite Emmerich betrifft. Wer sich für Orts-, Gemeinde- und Kirchengeschichte des Niederrheins interessiert, kann sich hier genüsslich eingraben und eigene Themen finden.

Und natürlich erkennen: Alles schon einmal dagewesen. Beispiele: Zeugnisse in Ordnung, Defizite in der praktischen Predigerarbeit vor Ort, unentschuldigtes Fehlen bei Konventen, Verzögerungen bei Zahlungen. Aber auch illegale Eingriffe "päpstischer" Kräfte in reformierte Gemeinden und die Bitte um Hilfe der staatlichen Verwaltung. Die Reformation - Luthers Thesen 1517 - war längst nicht zu Ende. Auch dazu gibt's Hinweise. Voller Anregungen ist gerade dieses Beiheft 46. Mit Inhaltsverzeichnis, Glossar, Namens-und Ortsregister sowie Bildern (diese allerdings ohne Nachweis der Herkunft) ist der Band ausgestattet.

Beiheft 45, "Wöchentliche Duisburgische Anzeigen 1774 bis 1775", Bearbeitung von Herbert Grütter, und Beiheft 47, "Duisburgischer Intelligenz-Zettel 1776 bis 1777", bearbeitet von Peter Rupprecht, sind Beispiele heutiger Anzeigen-Blätter. Alles aus dem Alltagstrott steht darin, also das Immer-Gleiche. Dennoch interessant. Diebstähle, verwegen, mit hohen Schäden, Versteigerungen, Deserteure, Wesel als besonders häufiger Tatort. Na, sowas! Prima Nahrung für orts-, regional-, namenskundlich und journalistisch interessierte Sucher und Schreiber. Die Hefte, je 14,50 Euro, sind in der Weseler Buchhandlung Korn, Brückstraße 13, zu erwerben.

(hb-)
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