Hamminkeln Hochwasserkonferenz ohne Hamminkeln

Hamminkeln · Nicht nur Mehrhoog fordern Taten gegen die Fluten. Die Stadt kann nicht über Schutzmaßnahmen entscheiden. Ein Isselauenkonzept halten Politik und Verwaltung für nicht durchsetzbar.

Die Lage ist komplex und passt nicht zu den Befindlichkeiten nicht nur der Mehrhooger, die sich schnelle Taten in Sachen Hochwasserschutz wünschen. Gestern war dies erneut politisches Thema. Der Hauptausschuss schob einen Fragen- und Forderungskatalog von betroffenen Mehrhoogern, die lange mit nassen Kellern leben mussten, in den nächsten Betriebsausschuss. Das, so sagte Bürgeermeister Bernd Romanski im Ausschuss, geschehe jedoch nicht, um sich aus der Verantwortung zu ziehen. Vielmehr würden schon Gespräche laufen, um die Kanalsituation zu prüfen und die Unterhaltung des Wolfsstrangs voranzubringen. Da half auch nicht die unermüdliche Trommelei des Mehrhooger Grünen Johannes Flaswinkel für das Dorf. Bedeutender aber ist: Die Debatte machte dann auf die beschränkten Möglichkeiten der Stadt klar.

So darf sie zum Beispiel nicht an der Hochwasserkonferenz nächsten Dienstag im Kreishaus teilnehmen - noch nicht einmal als Beobachter. Romanski, der schon den jüngsten Plan für den Hochwasserschutz in Marienthal aus der Zeitung erfahren musste (RP berichtete), sagte deutlich: "Wir sind Informationsempfänger, nicht Entscheider und nicht direkt beteiligt. Wir sind maximal das fünfte Rad am Wagen." Federführend beim Hochwasserschutz sind die Kreise mit ihren Fachbehörden und vor allem die Bezirksregierung. Das Dilemma vor Ort: Die Bürger fordern Taten von der Stadt, die Entscheidungsinstanzen sind den meisten nicht bekannt.

Ein weiteres Dilemma: "Wir haben keinen Gesamtüberblick, welche Schutzmaßnahmen wo entlang der Issel geplant sind. Den müssen wir im Planungsausschuss bekommen", sagte Anneliese Große-Holtforth von der CDU. Silke Westerhoff (FDP) wandte sich "gegen Insellösungen", etwa in Marienthal, und sah kaum Hoffnung, dass das von den Oberbehörden favorisierte Isselauenkonzept umzusetzbar ist.

Damit gab Westerhoff die Meinung der Ausschussmehrheit wider - und auch die des Bürgemeisters. Der sagte, dass man fürs Auenkonzept 750 Hektar Fläche brauche. Die seien bei den Landwirten nicht durchsetzbar.

Immerhin: es soll noch in diesem Jahr ein Gesamtkonzept zum Hochwasserschutz vorgestellt werden. Ob die Realisierungsdauer bis zur nächsten Isselflut reicht, weiß niemand.

(RP)
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