Dr. Stephan Glander "Ich fühle mich hier bei Byk zu Hause"

Wesel · Die Byk-Chemie, Wesels Vorzeige-Unternehmen, hat seit 1. Juli einen neuen Chef. Die RP sprach mit Dr. Stephan Glander (47) über seinen Werdegang, Ziele, seine ersten Eindrücke von Wesel und wie es ist, Chef von weltweit 2000 Mitarbeitern zu sein.

 Dr. Stephan Glander ist der neue Chef von gut 800 Byk-Mitarbeitern am Standort Wesel.

Dr. Stephan Glander ist der neue Chef von gut 800 Byk-Mitarbeitern am Standort Wesel.

Foto: Ekkehart Malz

Dieser Mann hat Charisma. Er ist sehr freundlich und zweifelsohne auch in seinem Bereich ein ausgewiesener Fachmann mit reichlich Erfahrung (siehe Infobox): Dr. Stephan Glander (47), seit Anfang Juli neuer Chef des Weseler Vorzeigeunternehmens Byk-Chemie (2000 Mitarbeiter weltweit, rund 800 in Wesel), ist gerne dem Wunsch der RP nach einem Exklusiv-Interview nachgekommen. Nach dem Fototermin vor dem Verwaltungsgebäude an der Abelstraße lädt er zum Gespräch in sein gemütlich eingerichtetes Büro. Hier gibt es Pflanzen und gerahmte Bilder seiner Frau und den beiden Söhnen.

Sie haben es sich aber hier in kürzester Zeit schon richtig wohnlich gemacht.

Glander (lacht) Das meiste ist von meinem Vorgänger, Dr. Christoph Schlünken, der Ende vergangenen Jahres in den Vorstand des Byk-Mutterkonzerns Altana gewechselt ist.

Wo waren Sie zuletzt beschäftigt und wie kam es, dass Sie sich bei Byk beworben haben?

Glander Ich bin von einem Headhunter kontaktiert worden, als ich noch Geschäftsführer bei der Röchling Engineering Plastics-Gruppe in Haaren im Emsland tätig war

Und dort lebt auch noch Ihre Familie?

Glander Nein. Meine Familie lebt in einem kleinen Ort in der Nähe von Zürich.

Hatten Sie als Schüler auch schon den Wunsch, einmal in der Industrie Karriere zu machen? Und: Waren Sie eigentlich ein guter Schüler?

Glander Ich bin schon gerne zur Schule gegangen. Und besonders schwer ist es mir auch nicht gefallen. Eigentlich wollte ich mal Fußballprofi werden, so wie fast jeder Junge. Doch kurz vor dem Abi stand dann für mich fest, dass ich Chemie studieren wollte in München, deren Technische Universität einen guten Ruf hat. Außerdem wollte ich von dem beschaulichen Nordhorn in eine Großstadt.

Sie wollten Fußballer werden? Spielen Sie jetzt auch noch? Mittelstürmer, oder?

Glander (lacht) Ich bin gelernter Stürmer, richtig. Mittlerweile fehlt mir aber die Spritzigkeit. Heute kicke ich in der Abwehr der Altherrenmannschaft des FC Wettswil/Bonnstetten. Da versuche ich freitagsabends pünktlich zum Punktspiel in der Schweiz zu sein.

Bevor wir auf Byk zu sprechen kommen, möchte ich wissen, welchen Eindruck Sie von Wesel gewonnen haben?

Glander Ich habe noch nicht so viel gesehen, muss ich gestehen. Ich jogge am Rhein und kenne auch den Auesee. Durch die Lage der Stadt und die Strukturen ist Wesel bestimmt ein guter Ort zum Leben und um Kinder großzuziehen.

Als neuer Geschäftsführer dürfte es Ihnen wichtig sein, möglichst viele Mitarbeiter und die Byk-Standorte kennenzulernen.

Glander Genau das habe ich in den ersten Wochen auch gemacht. Bisher war ich in Widnes bei Liverpool, in den Niederlanden und in unseren Werken in Sachsen-Anhalt, Bayern und in Kempen am linken Niederrhein. Und natürlich bin ich auch so oft wie möglich hier in Wesel. Die Stärke dieses Standortes ist zum einen die zentrale Lage im Herzen Europas und die Tatsache, dass wir hier ein echtes Zentrum haben, an dem Entwickler, Produktionsleiter und Marketingleute zusammenarbeiten.

Byk und die Mutter Altana haben in Wesel in den vergangenen Jahren Millionen in den Bau der Konzernzentrale, in die Produktion, in Laborgebäude und ins Hochregallager investiert. Gibt es neue Baupläne?

Glander Konkrete Projekte gibt es in Wesel derzeit nicht. Aber natürlich wollen wir auch hier wachsen. Es wird aber so sein, dass wir vor allem in Asien und Nordamerika noch intensiver mit unseren Kunden zusammenarbeiten wollen. Das bedeutet, dass dort in Produktionsanlagen und Mitarbeiter investiert wird. Zuletzt wurde beispielsweise der bestehende Byk-Standort in den USA ausgebaut.

Möchten Sie etwas bei Byk ändern?

Glander Ich muss sagen, dass ich mich hier bei Byk zu Hause fühle. Viele Ideen, die ich hatte, sind bei Byk schon vor Jahren umgesetzt worden. Hier wurden von meinen Vorgängern die richtigen Weichen gestellt. Aber natürlich sind Veränderungen nötig, weil sich die Rahmenbedingungen ändern. Der größte Feind ist es, in Selbstzufriedenheit zu verfallen. Das bedeutet konkret, dass wir Gutes erhalten wollen und gleichzeitig offen sind für Neues.

Gibt es bei Byk - ein Unternehmen, das seit Jahren Weltmarktführer im Bereich Additive und Instrumente ist - noch andere Geschäftszweige?

Glander Seit der Übernahme des Rockwood-Geschäfts in den USA vor zwei Jahren ist Byk auch führend bei Rheologie-Additiven.

Wozu werden diese benötigt?

Glander Sie basieren auf chemisch veredelter Tonerde. So wie unsere Additive, die in kleinsten Mengen Lacken und Farben beigegeben die Verarbeitungsqualität verbessern, sind Rheologie-Additive ebenfalls eine wichtige Zutat für Lacke. Sie sorgen für die gewünschten Fließeigenschaften.

Das heißt, in vielen Lacken und Farben werden nicht nur einige Tröpfchen klassischer Byk-Additive, sondern auch Rheologie-Additive verarbeitet?

Glander So kann man sich das vorstellen. Unser Anspruch ist es, den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen und zusammen mit ihm dessen Probleme zu lösen.

KLAUS NIKOLEI FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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