Jürgen Linz "Ich mache auf jeden Fall bis 2020 weiter"

Wesel · Der CDU-Fraktionschef äußerst sich zu den verbalen Angriffen durch die WfW und seine Rolle beim Weseler Bauverein.

 Jürgen Linz ist nach eigenen Angaben "niemand, der einfach etwas hinschmeißt".

Jürgen Linz ist nach eigenen Angaben "niemand, der einfach etwas hinschmeißt".

Foto: Malz

Wesel Jürgen Linz, Chef der Weseler CDU-Ratsfraktion, ist zum wiederholten Male von seinem Ex-Parteifreund und jetzigen WfW-Fraktionsvorsitzenden Thomas Moll scharf attackiert worden. Und zwar im Zusammenhang mit angeblich unrechtmäßig kassierten Sitzungsgeldern beim Weseler Bauverein. Linz weist die Anschuldigungen zurück und macht im RP-Interview deutlich, dass er den Einschüchterungsversuchen des politischen Gegners standhalten will.

Kaum ein Tag vergeht, an dem sich nicht irgendjemand in irgendeiner Form zum - jedenfalls für Laien - undurchsichtigen Thema Bauverein äußert. Ihnen hat zuletzt Thomas Moll von der Fraktion Wir für Wesel vorgeworfen, Sie hätten als Gesellschaftervertreter im Aufsichtsrat des Bauvereins Gelder kassiert, die Ihnen offenbar nicht zugestanden haben sollen.

Linz Eigentlich wollte ich mich dazu gar nicht mehr öffentlich äußern. Gleichwohl möchte ich die Gelegenheit nutzten, die Sache kurz aus meiner Sicht darzustellen.

Sie sollen SPD-Fraktionschef Ludger Hovest einst vorgehalten haben, dass der an allen Sitzungen des Aufsichtsrates teilgenommen und Sitzungsgelder kassiert hatte.

Linz Das war ich nicht, sondern Franz Bothen, der mit Thomas Moll, Jürgen Lantermann und Patrick Tenhaef vor fast genau einem Jahr die CDU verlassen hat. Bothen hatte als Mitglied des Bauvereins-Aufsichtsrats juristisch prüfen lassen, ob Herr Hovest tatsächlich an den Sitzungen teilnehmen durfte.

Wie wie das Ergebnis der juristischen Prüfung?

Linz Es hätte einer besonderen Einladung bedurft. Außerdem muss der Aufsichtsrat jedes Mal abstimmen, ob der Gesellschaftervertreter der Stadt anwesend sein darf oder nicht.

Und seit Sie dieses Amt von Hovest übernommen haben, wurden Sie stets eingeladen?

Linz So ist es. Und nie gab es in den Aufsichtsratssitzungen irgendeine Gegenstimme. Auch Jürgen Lantermann war einverstanden. Thomas Moll weiß das auch. Und ich bin auch längst nicht bei jeder der etwa sechs bis acht Aufsichtsratssitzungen im Jahr dabei, sondern nur bei besonderen Themen wie bei der Vorlage des Jahresabschlusses oder der Erstellung des Wirtschaftsplans.

Was bekommen Sie pro Sitzung?

Linz Eine Aufwandsentschädigung von 200 Euro.

Die Art und Weise, wie Sie von der WfW attackiert werden, ist schon ein wenig verwunderlich.

Linz Es geht Moll darum, mich anzuschießen, mich zu diffamieren.

Geht es hier also um eine persönliche Fehde?

Linz Davon gehe ich aus.

Was, glauben Sie, sind die Gründe?

Linz Moll und Bothen wollten nach der Kommunalwahl 2014 an die Spitze, hatten einen Umsturz geplant. Doch die Fraktion hat das nicht mitgemacht.

Geht Ihnen diese Auseinandersetzung nicht an die Nieren?

Linz Natürlich. Aber es ist ein beruhigendes Gefühl, dass die Fraktion geschlossen hinter mir steht. Die Familie und Freunde fragen mich oft, warum ich mir das alles antue.

Und warum tun Sie sich das an?

Linz Weil ich in Büderich, wo ich wohne, einen großen Rückhalt habe und immer sage, dass ich bis 2020 auf jeden Fall weitermache.

Und danach?

Linz Das sieht man dann.

KLAUS NIKOLEI FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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