Wesel In Hünxe sollen keine Ghettos entstehen

Wesel · Geplantes Flüchtlingsheim am Hunsdorfer Weg in Drevenack sorgt bei einigen Anwohnern für Unmut.

 Viel Platz bietet das Grundstück am Hunsdorfer Weg nicht. Für die Gemeinde wäre es ideal, um Flüchtlinge unterzubringen. Nachbarn sehen das anders.

Viel Platz bietet das Grundstück am Hunsdorfer Weg nicht. Für die Gemeinde wäre es ideal, um Flüchtlinge unterzubringen. Nachbarn sehen das anders.

Foto: Heinz Kunkel

Flüchtlinge sollen in Hünxe dezentral untergebracht werden - kleine Einheiten in allen Stadtteilen, keine großen Sammelunterkünfte. "Es sollen keine Ghettos entstehen", sagt Ingrid Meyer (CDU), stellvertretende Bürgermeisterin. Das ist der Weg, den die Gemeindeverwaltung gehen will, um die steigende Anzahl Hilfesuchender unterzubringen.

Auch die Politik sei sich darin weitgehend einig. Weil Drevenack derzeit keine Unterkunft hat, und auch seinen Beitrag leisten soll, sucht die Gemeinde nach Grundstücken. Eines ist in die engere Wahl gekommen. Das hat den Protest einiger Nachbarn provoziert: 900 Quadratmeter am Hunsdorfer Weg, gegenüber dem Raiffeisenmarkt gelegen. Allerdings: Das Grundstück gehört der Gemeinde noch nicht. Es gibt weder Beschlüsse, noch konkrete Pläne. Auf der Hälfte des Grundstückes laufen derzeit Bauarbeiten. Nicht für Container, sondern für Garagen, heißt es. Dennoch scheint der Bereich nebenan der Verwaltung geeignet, so sie das Grundstück erwerben kann. "Wir haben mehrere Grundstücke untersucht", erläutert Hauptamtsleiter Klaus Stratenwerth. In Hünxe und Bruckhausen sollen die Unterkünfte ausgebaut werden, die Bauanträge sind gestellt, die Arbeiten ausgeschrieben. Auch das Haus an der Dorstener Straße 46, das durch den Brandanschlag von 1991 traurige Bekanntheit erlangt hat, soll wieder für Bewohner hergerichtet werden. Die Befürchtungen einiger Drevenacker teilt Stratenwerth nicht. "Wir haben an den Unterkünften wenig bis keine Probleme", sagt er. Das Bruckhauser Pfarrhaus und die alte Volksschule stehen nur für rund ein Jahr zur Verfügung, dann soll dort gebaut werden. "Beide Gebäude stehen mitten im Ort", so Stratenwerth. Es muss Ersatz her - für diese Menschen, aber auch für die, die noch kommen werden. "Die Flüchtlinge sind ein anderes Klientel als in den 90er Jahren", so der Hauptamtsleiter. Es handele sich heute um Menschen, die froh seien, in Sicherheit zu sein. "Wir bieten Deutschkurse an, sie werden auch genutzt", sagt er. Etwas wie seinerzeit die Unterkunft auf dem BP-Gelände gebe es heute nicht mehr. In Bruckhausen seien ausschließlich Männer untergebracht. Probleme gebe es mit ihnen nicht. Ohnehin sei die Diskussion um Container irreführend. Man könne auch über Fertigbau nachdenken. Inzwischen gibt es Lieferschwierigkeiten für Container. "Man könnte auch über Mobilheime nachdenken", sagt Ingrid Meyer, schließlich sei die Unterkunft nicht für die Ewigkeit gedacht.

Doch Anlieger, die ihren Traum vom Eigenheim verwirklicht haben, wehren sich gegen die Lösung am Hunsdorfer Weg. Auch Unternehmer Wolfgang Schulte kritisiert den Grundansatz der Gemeinde, die Flüchtlinge auf die Stadtteile zu verteilen. "Dinslaken konzentriert die Flüchtlinge an einer Stelle", nennt er die Fliehburg als Beispiel, "da überlegt man auch nicht, Unterkünfte in Hiesfeld zu bauen" Anlieger, die sich gegen die Lösung am Hunsdorfer Weg wehren, seien keine Rassisten. "Es geht schlicht darum, dass die Bank ihre Grundstücke niedriger bewerten wird, sobald Container am hinteren Gartenzaun stehen", so Schulte.

(S.Z.)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort