Wesel Inklusion: Mehr als nur ein Wort

Wesel · Bereits seit zehn Jahren gibt es den LVR-Wohnverbund an der Reitzensteinstraße in Schepersfeld.

 Elisabeth Nellesen (Teamleiterin) und Brigitte Balzer (Regionalleiterin, r.) mit dem integrativen Chor, seinem Leiter Frank Schut und Anwohnern.

Elisabeth Nellesen (Teamleiterin) und Brigitte Balzer (Regionalleiterin, r.) mit dem integrativen Chor, seinem Leiter Frank Schut und Anwohnern.

Foto: H. Kunkel

Inklusion ist hier nicht nur ein leerer Begriff: Am Samstag feierten Bewohner, Freunde und Mitarbeiter des Landschaftsverband Rheinland-Wohnverbundes Reitzensteinstraße zehnjähriges Bestehen in Wesel. 24 Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung leben hier zusammen und werden rund um die Uhr betreut.

Das Miteinander und die Gemeinschaft zwischen Menschen, die ganz unterschiedlich sind, waren auch Themen des ökumenischen Wortgottesdienstes zur Jubiläumsfeier im Garten des Wohnheims auf dem Areal der Reitzensteinkaserne. Pastorin Sarah Brödenfeld hob die Würde jedes Menschen hervor und betonte, dass jeder Mensch wertvoll sei.

Auch Brigitte Balzer, stellvertretende fachliche Direktorin des Heilpädagogische-Hilfen-Netzes Niederrhein (LVR-HPH-Netz Niederrhein), war gekommen, um das Jubiläum des Wohnverbundes zu feiern. Zusammen mit Elisabeth Nellesen, der Teamleiterin des Wohnheims, hat sie die Wohnanlage vor zehn Jahren aufgebaut.

Damals wie heute stand dabei die Inklusion im Vordergrund: Statt großen Einrichtungen wie beispielsweise in Kleve sollten vermehrt kleinere Wohnheime in verschiedenen Regionen entstehen. So sollte den Bewohnern ermöglicht werden, nahe bei Verwandten und Freunden inmitten der Gesellschaft leben zu können. Denn "dass behinderte Menschen als ganz normaler Teil unserer Gesellschaft anerkannt werden und mittendrin mit uns leben können", ist Balzer besonders wichtig. Stolz auf die vergangenen zehn Jahre kann auch Elke Nellesen sein. "Mit den Jahren haben wir versucht ein Zuhause für unsere Kunden zu schaffen, unter Berücksichtigung der ganz persönlichen Bedürfnisse und Wünsche." Der Aufbau und die Leitung des Wohnverbundes seien zunächst zwar eine große Herausforderung gewesen, "aber mit einem guten Team an der Seite kann man das alles gut bewältigen", findet die gelernte Krankenschwester.

Zusammen mit den Bewohnern und dem 27-köpfigem Mitarbeiter-Team des Wohnheims kann sie auf viele Glücksmomente und Erfolge zurückschauen. So zum Beispiel vor drei Jahren, als fünf Bewohner so weit auf ein selbstständiges Leben vorbereitet werden konnten, dass für sie ein ambulant betreutes Wohnen möglich wurde.

Auch für die Zukunft wünscht sich Nellesen, die Inklusion voranzubringen und weiterhin ein lebenswertes Zuhause für Menschen mit Behinderung zu schaffen.

(kaw)
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