Wesel Investor will neues Altenheim nahe der Betuwe bauen

Wesel · Der Sozialausschuss sprach über das Thema Pflege.

Auf dem Eckgrundstück Dinslakener Landstraße/Kurt-Kräcker-Straße will ein Investor ein Pflegeheim mit 80 Plätzen errichten. Die nötigen Gespräche mit den Behörden seien bereits im Gange. Diese Neuigkeit verkündete gestern Ullrich Petroff, Fachmann im Kreishaus in Sachen Pflege, den Mitgliedern des Weseler Sozialausschusses. Die zeigten sich überaus verwundert.

"Wir wissen von nichts", sagte beispielsweise Karl-Heinz Ortlinghaus (CDU). "Die Sache ist doch längst gestorben, oder?" Diese Frage stellte er vor dem Hintergrund, dass vor knapp drei Jahren schon einmal über ein geplantes Heim auf dem Grundstück nahe der Betuwe diskutiert wurde. Schon gab es heftige Kritik an dem lauten Standort. Bis heute hat sich auf dem Areal einer ehemaligen Fahrschule nichts getan.

Apropos Pflegeheime: Um in Zeiten des demografischen Wandels die immer weiter steigende Zahl der pflegebedürftigen Senioren betreuen zu können, müssen im Kreis Wesel bis zum Jahr 2040 neue Heime mit insgesamt 400 Plätzen gebaut werden. Die Investitionssumme liegt bei rund 193 Millionen Euro.

Diese und viele andere Zahlen aus der "Örtlichen Planung nach dem Alten- und Pflegegesetz im Kreis Wesel" nannte Petroff im Ausschuss. Aus seiner Sicht sei es wichtig, die Voraussetzungen zu schaffen, dass möglichst viele alte Menschen in den eigenen vier Wänden gepflegt werden können. Doch dafür braucht es auch genügend Personal in der ambulanten Pflege. "Es müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, dass genügend Menschen diesen Beruf ergreifen wollen", so Petroff. "Außerdem müssen pflegende Angehörige unterstützt werden."

Schon ein wenig stolz erklärte er, dass der prozentuale Anteil der Senioren, die im Kreis Wesel in Heimen leben (21 Prozent), deutlich unter dem Bundesschnitt (27,6 Prozent ) liegen. So würden jährlich viele Millionen Euro gespart. Petroff geht davon aus, dass Präventionsangebote wie Demenz-, Wohnungs- und und Seniorenberatungsstellen zu diesem positiven Ergebnis geführt hätten. Er machte allerdings auch klar, das die Zahl der Kurzzeit- und der Tagespflegeplätze in den nächsten Jahren dringend ansteigen müssten: "Da muss kräftig gebaut werden."

Bei der anschließenden Diskussion forderte unter anderem Ulla Hornemann (SPD), dass bei der Ausweisung neuer Wohngebiet künftig Flächen für den Bau von Pflegeeinrichtungen reserviert werden müssten. Künftig soll sich auch der Stadtentwicklungsausschuss mit diesem Thema befassen. Eine entsprechende Empfehlung wurde einstimmig beschlossen.

(RP)
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