Kreis Wesel ISAR-Helfer beenden Einsatz in Nepal

Kreis Wesel · Die Mitglieder der Hilfsorganisation sind nach Deutschland zurückgekehrt. Unter ihnen war Walter Witalla aus Moers.

 Die Helfer durchkämmten das schwer zerstörte Gebiet.

Die Helfer durchkämmten das schwer zerstörte Gebiet.

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Er hilft einfach gerne anderen. Deshalb ist Walter Witalla seit 25 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr in Repelen aktiv, deshalb ist er Mitglied der ISAR Germany. 2004 trat er der Hilfsorganisation bei. Der 56-Jährige, früher auf der Zeche Friedrich-Heinrich Rossenray tätig, heute im Vorruhestand, half 2005 nach einem Erdbeben in Pakistan, 2009 auf Sumatra, 2010 auf Haiti. Vor ein paar Tagen ist er, früher als zunächst erwartet, aus dem Erbebengebiet in Nepal zurückgekehrt. "Die Zerstörungen hatten nicht die erwarteten Ausmaße", sagt er. Die nepalesische Regierung habe die Suche nach Verschütteten für beendet erklärt.

Witalla gehörte zu den Bergungsspezialisten im 52-köpfigen ISAR-Team. Während eine Gruppe von Medizinern sowie ein Teil der Bergungsfachleute in die Stadt Gurkha weiterfuhren, blieb Witalla mit weiteren ISAR-Kollegen in der Hauptstadt Kathmandu. "Wir haben unter anderem auf dem Durbar-Platz nach Verschütteten gesucht." Der Platz mit seinen Tempeln gehört zum Unesco-Welterbe. Die Bilder der zerstörten historischen Gebäude sind um die Welt gegangen.

Menschen retten konnte die ISAR diesmal nicht. Sie sucht und birgt nur lebende Katastrophenopfer. Diese aufzuspüren ist Aufgabe der Suchhunde. Um die Lage eines Verschütteten genauer zu bestimmen, kommen Richtmikrofone zum Einsatz. Auch per Klopfzeichen versuchen die Retter, Kontakt aufzunehmen. Wird ein Verschütteter geortet, schlägt die Stunde der "Berger" wie Witalla. Sie arbeiten sich mithilfe von Betonkettensägen und Abbauhämmern vorsichtig zum Opfer vor. "Auf Haiti haben wir einen acht Meter langen Tunnel gegraben und zwei junge Menschen rausgeholt."

Auch wenn die ISAR diesmal niemanden bergen konnte - die Dankbarkeit der Menschen für die Helfer sei stets zu spüren gewesen. Und die Angst vor Nachbeben. "Viele Leute schliefen auf der Straße." Eine leichtere Erderschütterung erlebte Witalla selbst im ISAR-Lager am Flugplatz von Kathmandu.

Nach dem Abzug der Bergungstrupps hat die ISAR noch fünf Tonnen medizinisches Material nach Nepal geschickt. Inzwischen sind alle ISAR-Leute zurück in Deutschland. Nun heißt es, das Lager in Hünxe wieder zu füllen, denn der nächste Einsatz kommt bestimmt. Auch Witalla ist stets einsatzbereit. "Meine Sachen - Rucksack, Pullover, Thermomatten - habe ich immer in einer Plastikkiste unter dem Bett." Je nach Einsatzgebiet fischt er die passende Kleidung heraus. "In Pakistan hatten wir tagsüber 35 Grad Hitze und nachts fror es." Im reisebereiten Rucksack hat Witalla stets auch Getränke und haltbare Nahrung, wie Müsliriegel, für drei Tage. "Man weiß nie, ob man nicht irgendwo auf einem Flughafen festsitzt." Und die Familie (Witalla ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne), sie habe gelernt, mit seinem "Helfersyndrom" umzugehen. "Wenn die Alarmierung kommt, ist meine Frau etwas nervös. Wenn ich dann zurück bin, ist sie aber stolz."

(RP)
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