Kreis Wesel Jugendorganisationen streiten wegen Demo heute

Kreis Wesel · Die JU distanziert sich von "extremen Formulierungen", die Linksjugend wirft ihr Geschichtsrevisionismus vor.

Die Junge Union (JU) Kreis Wesel verurteilt den Brandanschlag vom Wochenende auf die geplante Flüchtlingsunterkunft scharf. Die Idee einer antirassistischen Demonstration unterstützt die Jugendorganisation im Grundsatz, bewirbt sie doch seit Jahren die Aktion "Jeder Extremist ist Mist!". Dieser Grundsatz gelte für Rechts- und Linksextreme. Von dem Einladungstext zur antirassistischen Demonstration, die heute stattfinden soll und zu der gestern Jusos, Junge Union, Grüne Jugend, Junge Liberale und Antifa-Initiative Moers aufgerufen hatten, distanziert sich die JU jetzt jedoch deutlich. "Insbesondere die extremen Formulierungen der Veranstaltungseinladung, die der Bundes- und den Landesregierungen unterstellen, eine rassistische Stimmung bewusst zu erzeugen und das Asylrecht abschaffen zu wollen, haben dazu geführt, dass die JU das Bündnis verlässt", schreibt die Junge Union. Diese Ansichten gäben nicht die Wirklichkeit wieder. "In der Bundesrepublik herrscht eine Willkommenskultur. Die JU befürchtet, dass die Demonstration auch genutzt wird, um gegen demokratisch herbeigeführte und legitimierte Gesetze linksextrem Stellung zu beziehen", heißt es. Aus diesem Grunde folgt die JU stattdessen der öffentlichen Einladung der Stadt Xanten und der Pfadfinder und ist am Sonntag, 11. Oktober, 15 Uhr, ein Teil der Menschenkette, um der Verurteilung der rechten Gewalt ein Gesicht zu verleihen. Die Linksjugend Kreis Wesel kritisiert jetzt das Verhalten der Jungen Union. Mit ihrer Aussage "Jeder Extremist ist Mist" setzten sie die Menschen, die sich Nazis entgegenstellen und Rassismus alltäglich bekämpfen, mit den Menschen gleich, die Flüchtlingsheime anzünden und Menschen ermorden.

"Dies ist eine Unverschämtheit und reinster Geschichtsrevisionismus", sagt Sidney Lewandowsky. Und weiter: "Doch was ist schon von einer Jugendorganisation zu erwarten die nicht erkennt, dass ihre eigene Mutterpartei rassistische Politik betreibt und den staatlichen Rassismus leugnet."

Die Jungen Liberalen sagen laut Linksjugend ihre Beteiligung zwar nicht ab, doch distanzieren sie sich von den sogenannten "Antifa-Thesen" der Demo. "Wir fragen uns, was die Julis damit meinen und was so falsch an antifaschistischen Thesen ist", schreibt Lewandowsky für die Linksjugend Kreis Wesel.

(RP)
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