Wesel Kammermusik trifft Jazz in Wesel

Wesel · Der Verein r(h)ein-kultur-welt lädt für morgen zum Konzert in die Musik- und Kunstschule Wesel ein.

Darf es etwas ungewöhnlicher sein? Es darf! Darf man die intime Kammermusik mit dem spontanen Jazz vermischen? Man darf! Darf eine Gruppe der renommierten Duisburger Philharmoniker Jazzmusik spielen? Die Musiker dürfen! Und alle können dabei zuhören und zuschauen. Denn eigentlich ist auch eine Jazzcombo ein Art Kammerensemble, bei dem es um die filigrane Feinabstimmung unter den Musikern geht. Und so haben sich fünf Musiker aufgemacht, die Grenzen zwischen zwei Welten zu vermischen.

Morgen ab 20 Uhr bringen die Musiker in der Musik- und Kunstschule Wesel zu Gehör, welche Elemente den Jazz mit welchen Prinzipien der klassischen Kammermusik verbinden. Gespielt wird in wechselnder Besetzung: Stephan Dreizehnter (Flöte), Friedmann Dreßler (Violoncello), Francesco Savignano (Kontrabass), Rafael Sars (Schlagzeug) sowie die Pianistin Melanie Geldsetzer führen als Duo, Trio, Quartett oder Quintett Werke von George Gershwin, Nikolai Kapustin und Claude Bolling auf.

Das Konzert - veranstaltet vom Verein rhein-kultur-welt - beginnt mit drei populären Songs von George Gershwin in einer Bearbeitung für Violoncello und Klavier, in welcher die melodische Qualität der Musik fast stärker zum Tragen kommt als im Original.

Erst in den letzten Jahren ist der knapp 80-jährige Ukrainer Nikolai Kapustin bekannt geworden, obwohl er schon lange als Komponist und hervorragender Pianist tätig war. Aber in der ehemaligen Sowjetunion wurde von staatlicher Seite die "amerikanisch-kapitalistische" Importware Jazz misstrauisch beäugt und eher nur geduldet. Es erklingen drei Stücke für Violoncello und Klavier sowie das Trio für Flöte, Violoncello und Klavier aus dem Jahr 1998. Kapustins Musik lässt durch ihre originelle Tonsprache und Virtuosität aufhorchen. Letztere ist eine Herausforderung für alle Interpreten.

Nach der Pause servieren die Musiker eine Auswahl aus den Suiten für Violoncello beziehungsweise Flöte, Klavier, Kontrabass und Schlagzeug des Franzosen Claude Bolling. 1930 geboren, machte er sich als Jazzpianist und Komponist von Filmmusik einen Namen. Besonders beliebt wurden seine Werke, in denen er die Verbindung von Klassik und Jazz anstrebte. Auf diese Weise kam es zur Zusammenarbeit mit so bekannten Interpreten wie dem Flötisten Jean-Pierre Rampal und dem Cellisten Yo-Yo Ma, für welche die Suiten entstanden. Bollings musikalischer Stil lässt hier einen freudigen und wohlgestimmten Ausklang des Abends erwarten.

Selbstverständlich wird die Veranstaltung auch wieder von selbstgekochten Suppen und leckeren Getränken flankiert.

Eintrittskarten zum Preis von 15 Euro (Schüler und Studenten - wie immer - vier Euro) gibt es im Vorverkauf in Voerde bei Schreibwaren Groos an der Friedrichsfelder Straße 20 (Tel. 02855 81958), den Buchhandlungen Korn in Dinslaken am Altmarkt (02064 58310) und in Wesel an der Brückstraße 13 (0281 4773362), in der Buchhandlung Kammer in Hamminkeln, an der Diersfordter Straße 4 (02852 9651617), sowie bei Buch & Präsent Mila Becker in Friedrichsfeld, Bülowstraße 4 (0281 41409). Eventuelle Restkarten gibt's an der Abendkasse.

Und eine Neuerung gibt es noch: Menschen, die sich gerne die Konzerte anhören möchten, es aber wegen ALG II-Bezugs oder Ähnlichem nicht finanzieren können, mögen eine Mail an r_k_w@web.de senden. Unter ihnen werden künftig bei Veranstaltungen von r(h)ein-kultur-welt Karten für vier Euro verlost.

(RP)
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