Rp-Serie Chancen Für Den Sportplatz Brüner Strasse Kaufleute im Dorf sind "hochnervös"

Wesel · Die Hamminkelner Kaufmannschaft fürchtet, dass ein Combi- Supermarkt auf dem alten Sportplatz die Verhältnisse im gewachsenen Dorfkern nachhaltig erschüttert. Die Unsicherheit bremst Investitionen. HWG fordert "fachliche Analyse".

 Richard Winkelmann, Konditor- und Bäckermeister: "Durch einen Markt auf dem alten Sportplatz wandert der Dorfkern nach außen. Dann müssten wir überlegen, ob wir den Standort noch halten. Schon jetzt ist unsere Investitionsneigung gebremst."

Richard Winkelmann, Konditor- und Bäckermeister: "Durch einen Markt auf dem alten Sportplatz wandert der Dorfkern nach außen. Dann müssten wir überlegen, ob wir den Standort noch halten. Schon jetzt ist unsere Investitionsneigung gebremst."

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Hamminkeln Die Kaufleute im Dorf Hamminkeln sind durch die wieder aufgeflammte Debatte um die Bebauung auf den alten Sportplatz in höchstem Maße alarmiert. Es dominiert die Sorge, dass der mögliche Auftritt der Unternehmensgruppe Bünting mit einem Verbrauchermarkt mit einer im Ort bislang nie dagewesenen Gesamtfläche von 1800 m2 die Statik im Dorf in erhebliche Schieflage bringt. Die Sorge der Einzelhändler ist nach den Signalen, die die Politik bei ihrem Besuch in der Bünting-Zentrale und im Combi-Markt in Oldenburg sendet, greifbar. Mit großer Spannung erwarten die Kaufleute daher die Debatte am Montagabend im Bürgerhaus Friedenshalle, wo CDU und Grüne den Dialog suchen.

 Ludger Bückmann, Modehaus: "Hamminkeln braucht keinen zweiten Verbrauchermarkt. Wenn der auswärtige Kunden zieht, fehlen sie da, wo sie herkommen. Für die Zukunft im Dorf wäre es viel wichtiger, Wohnraum zu schaffen für viele Familien mit Kindern."

Ludger Bückmann, Modehaus: "Hamminkeln braucht keinen zweiten Verbrauchermarkt. Wenn der auswärtige Kunden zieht, fehlen sie da, wo sie herkommen. Für die Zukunft im Dorf wäre es viel wichtiger, Wohnraum zu schaffen für viele Familien mit Kindern."

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Helmut Schmied, Rewe-Kaufmann an der Raiffeisenstraße, wird da sein. Er will abwarten. Bis dahin heißt es beredt: "Kein Kommentar." Hermann Borgers, Chef der Hamminkelner Werbegemeinschaft (HWG) sagt, dass die "sonst so besonnenen Einzelhändler, Vermieter und Verpächter inzwischen hochnervös sind". Gleichzeitig wundert er sich, was da aus dem Rathaus so nach draußen dringt. "Es geht hier um die Zukunft von Unternehmen."

 Rainer Overkamp, Bäckermeister: "Schon heute ist der Markt in Hamminkeln mit fünf Verkaufsstellen für Backwaren im Ort mit rund 4000 Einwohnern sehr eng. Und Lidl, davon jedenfalls gehe ich aus, kommt auch noch. Die Politik sollte gut überlegen."

Rainer Overkamp, Bäckermeister: "Schon heute ist der Markt in Hamminkeln mit fünf Verkaufsstellen für Backwaren im Ort mit rund 4000 Einwohnern sehr eng. Und Lidl, davon jedenfalls gehe ich aus, kommt auch noch. Die Politik sollte gut überlegen."

Foto: Bosmann, Jürgen (bosm)

Bevor so weitreichende Entscheidungen für oder gegen einen neuen Markt auf dem alten Sportplatz fallen, fordere er "eine fundierte fachliche Analyse". Die Politik müsse sagen, ob sie "eine Zentralisierung des Handels" im Ort Hamminkeln "mit Folgen für umliegende Dörfer" wolle. Er habe den Eindruck, dass ein Großteil der Parteien nur "Wahlkampf im Kopf" habe, statt sich mit den Fakten zu befassen. Hier werde "ohne Not" die massive Erweiterung des Einzelhandelsangebots bei gleichbleibender Bevölkerungszahl angedacht. Borgers hält dagegen: "Entwicklung braucht Bevölkerung." Hamminkeln sei noch in der komfortablen Lage, Wohnbauland ausweisen zu können.

 Carsten Biggel, Lotto am Molkereiplatz: "Wenn alles unter einem Dach zu haben ist, kommen die Leute nicht mehr ins Dorf. Gegen die Macht der Großen können wir kleinen Einzelhändler kaum bestehen. Und wenn wir noch so kundenfreundlich sind."

Carsten Biggel, Lotto am Molkereiplatz: "Wenn alles unter einem Dach zu haben ist, kommen die Leute nicht mehr ins Dorf. Gegen die Macht der Großen können wir kleinen Einzelhändler kaum bestehen. Und wenn wir noch so kundenfreundlich sind."

Foto: Bosmann, Jürgen (bosm)

"Bünting holt Einzelhändler in den Supermarkt", so Konditor Richard Winkelmann. Was das für den Ortskern bedeute, wenn Brötchen, Blumen, Lottoscheine oder Eisbecher unter einem Dach zu haben sind, könne sich jeder ausmalen. "Wir müssen dann überlegen, ob wir den Standort halten", sagt Winkelmann. Auch Bäckermeister Rainer Overkamp, seit mehr als 30 Jahren im Dorf, ist in Sorge, was in der Nachbarschaft heranzieht: "Schon heute sind fünf Verkaufsstellen mit Backwaren für rund 4000 Einwohner ein sehr enger Markt." Auch er sieht die Gefahr, dass der Ortskern an den Rand rückt. Carsten Biggel, der am Molkereiplatz eine Lotto-Annahmestelle betreibt, fürchtet die Macht der großen Markt-Akteure, gegen die sich der kleine Einzelhändler auch mit noch so "viel Freundlichkeit und Kompetenz" kaum behaupten könne. Wenn alles unter einem Dach sei, "werden die Leute nicht mehr ins Dorf gehen". Das bedrohe Existenzen.

Nach Ludger Bückmann (76), seit einem halben Jahrhundert Kaufmann im Dorf, braucht Hamminkeln "keinen zweiten Verbrauchermarkt, sondern vor allem mehr Einwohner". Die Politik müsse die Chance an der Brüner Straße nutzen, "möglichst vielen Familien mit Kindern" anzusiedeln.

(RP)
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