Wesel Kies, Salz, Futter - Hafennutzung wird konkreter

Wesel · Deltaport führt mit mehreren Interessenten Gespräche über Nutzung des früheren RWZ-Areals im Stadthafen.

 Ende Oktober soll das frühere RWZ-Kraftfutterwerk im Weseler Stadthafen komplett abgebrochen sein. Was mit dem ein Hektar großen Areal genau passiert, steht noch nicht fest.

Ende Oktober soll das frühere RWZ-Kraftfutterwerk im Weseler Stadthafen komplett abgebrochen sein. Was mit dem ein Hektar großen Areal genau passiert, steht noch nicht fest.

Foto: Klaus Otto/Klaus Nikolei/Ekkehart Malz (Archiv)

Die Abrissarbeiten im Weseler Stadthafen an der RWZ-Kraftfutter-Ruine laufen seit Wochen. Ende Oktober sollen sie abgeschlossen sein. Jetzt zeichnet sich auch eine Folgenutzung für das Areal ab: Ein neuer Gewerbebetrieb wird sich dort ansiedeln. Damit erlischt auch das letzte Fünkchen Hoffnung, dass im Stadthafen Gastronomie und Wohnen anstelle einer Industrieanlage möglich sein könnte.

"Wir verhandeln mit mehreren Interessenten aus den Bereichen Landwirtschaft, Kies und - wegen der Nähe zur Esco - Salz", sagt Deltaport-Chef Andreas Stolte auf Anfrage unserer Redaktion. "Diese drei Produktgruppen stehen bei uns im Fokus."

 Die HoMa GmbH hat drei Millionen Euro in drei neue Silos investiert

Die HoMa GmbH hat drei Millionen Euro in drei neue Silos investiert

Foto: Klaus Nikolei

Eine andere als eine gewerbliche Nutzung der etwa ein Hektar großen Fläche kommt für ihn - mittelfristig jedenfalls - nicht in Frage. "Ich bin nämlich der Meinung, dass wir die Möglichkeit nutzen sollten, unsere staugeplagten Straßen zu entlasten und Arbeitsplätze zu schaffen. Und dafür brauchen wir eine vernünftige und funktionierende Logistik", so Stolte. Aus Sicht von Deltaport ist der Stadthafen geradezu ideal, um hier Waren umzuschlagen, die in der Region benötigt werden. Dazu gehört auch Viehfutter.

Das hat auch die Raiffeisen HoMa GmbH mit Sitz in Dorsten-Lembeck erkannt und in den Standort Wesel zuletzt kräftig investiert. Vor wenigen Wochen wurden im Stadthafen drei etwa 30 Meter hohe und silber glänzende Edelstahlsilos errichtet. Die sind unter anderem besonders gut von der Rheinbrücke aus zu sehen. Gut drei Millionen Euro hat die HoMa GmbH in die neue Anlage des Kraftfutterwerkes gesteckt, auf dem bis vor wenigen Monaten noch der Schriftzug "Rheinkrone" zu lesen war. In den Silos werden Weizen, Gerste und Triticale (Mischung aus Weizen und Roggen) gelagert, das Landwirte aus der Region nach Wesel bringen. Zusammen mit Soja und Mais, das per Binnenschiff angeliefert und mit Hilfe von Förderbändern ins Obergeschoss des Werkes transportiert wird, produziert das Unternehmen unter anderem Schweinefutter. Anders als früher, kommen heute keine Landwirte mehr selbst zur Hafenstraße, um die Futtersäcke abzuholen. Die HoMa-Lkw beliefern die Tierhalter direkt beziehungsweise bringen die Rohware zu den Mühlen nach Dorsten-Lembeck und nach Gescher.

Dass Schüttgut- oder Tierfutter-Hersteller ausschließlich im Stadthafen und nicht im Lippe-Mündungsraum angesiedelt werden, ist durchaus nachvollziehbar. Denn, so sagt Stolte: "Der Hafen in Emmelsum ist für den Containerumschlag bestens geeignet. Und den Rhein-Lippe-Hafen - vielen in Wesel vielleicht noch besser bekannt als Ölhafen - wollen wir als Universalhafen mit dem Schwerpunkt Flüssig- und Schwergutumschlag entwickeln." Der Bereich, der nicht direkt an den Pieranlagen liegt, ist für Logistik-, Handels und Industrieunternehmen reserviert. "Unser Ziel ist es, die originären Hafenfunktionen zu nutzen, um die Straßen zu entlasten und die Verkehre vom Lkw auf Binnenschiffe und die Bahn zu verlagern", sagt Stolte. Er ist überzeugt, dass die Deltaport-Häfen weiter an Bedeutung gewinnen, weil sie die ersten Häfen hinter den beiden größten europäischen Seehäfen Rotterdam und Antwerpen seien, die Kapazitäten hätten.

(RP)
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