In Wesel wurde die Frau bei Edeka von den Beschäftigten dabei erwischt, wie sie zwei Liter Milch, Toastbrot und ein Nahrungsergänzungsmittel im Wert von knapp zehn Euro an der Kasse vorbei schmuggeln wollte. Einige Tage später stahl sie Lebensmittel im Wert von 77 Euro. In Borken wollte sie dann ihre größte Beute machen: Zwei Geldbörsen im Wert von insgesamt knapp 240 Euro ließ die 75-Jährige in ihrer Handtasche verschwinden, um dann, ohne zu bezahlen, das Geschäft zu verlassen. Die Straftat fiel auf, und es wurde Anzeige erstattet. Mit der Entscheidung des Weseler Amtsgerichts wollte die Seniorin sich jedoch nicht abfinden und legte Berufung beim Landgericht Duisburg ein, um einem Aufenthalt im Strafvollzug zu entgehen. Für den Vorsitzenden Richter der 14. Strafkammer war die Angeklagte keine Unbekannte.

"Ich kann mich noch sehr gut an Sie erinnern. Wir haben Sie damals mit einem Hilfekreis umgeben, damit Sie nicht weiter stehlen", so der Richter. Eine Berufsbetreuerin, ein Bewährungshelfer und eine Mitarbeiterin einer betreuten Wohneinrichtung stellte das Gericht der Diebin seinerzeit an die Seite — ohne Erfolg. Die Seniorin entschuldigte sich, war mehrfach den Tränen nahe. "Es kommt nicht mehr vor. Ich wollte es nicht, habe es aber doch wieder gemacht. Es tut mir ganz schrecklich leid", beteuerte sie. Den Richter überzeugte die Entschuldigung nicht: "Ihre Zusicherung zählt nicht mehr. Sie haben Ihre Chance vertan."