Hamminkeln Körner erinnert an Ufa-Filme der 30er

Hamminkeln · Die Marienthaler Winterabende sind mit einer musikalischen Zeitreise ins neue Jahr gestartet.

 Der Erfurter Schauspieler Hans-Peter Körner und die Pianistin Susanne Fiedler luden im Rahmen der Marienthaler Winterabende am Sonntag zu einem Streifzug durch die Ufa-Film-Welt der 1930er-Jahre ein.

Der Erfurter Schauspieler Hans-Peter Körner und die Pianistin Susanne Fiedler luden im Rahmen der Marienthaler Winterabende am Sonntag zu einem Streifzug durch die Ufa-Film-Welt der 1930er-Jahre ein.

Foto: Scheffler

Den traditionellen Start der Marienthaler Winterabende ins neue Jahr erlebten die Besucher im Hotel "Haus Elmer" diesmal etwas anders. Während der Erfurter Schauspieler Hans-Peter Körner im vergangenen Jahr das Publikum zum 25. Male mit seinem "Otto-Reutter-Abend" erfreute, gab es am Sonntag mit dem Programm "Ufa-Melodien-Reigen" eine Premiere. Von Susanne Fiedler am Klavier begleitet, lud Körner zu einem Ausflug in jene Vorkriegs-Filmära ein, in der die Stummfilme durch Tonfilme von der Leinwand verdrängt wurden. Seine Berichte über Phasen der Filmgeschichte ergänzte Körner durch musikalische Beiträge aus zahlreichen Filmen der Ufa-Zeit.

Nachdem die Tonfilmzeit 1927 in Amerika eingeleitet worden war, wurde am 30. August 1928 in Berlin die "Tobis" als Ton-Bild-Syndikat AG gegründet, die sich schon bald im Besitz des niederländischen Küchenmeister-Konzerns befand. In Deutschland übernahm der Tobis-Konkurrent Ufa (Universum Film AG), der im Jahre 1933 an die NSDAP verkauft wurde, die Forcierung der Tonfilm-Produktion.

"Anfangs hat man Stummfilme einfach mit Musik unterlegt", berichtete Körner von den ersten Versuchen, Filme mit einem Ton zu versehen. Doch schon bald habe man existierende Operetten verfilmt. Als ersten Ufa-Film mit Musik stellte Körner die Filmkomödie "Die Drei von der Tankstelle" vor, die 1930 im Berliner Gloria-Palast uraufgeführt wurde. Aus dem Film, in dem Willy Fritsch, Heinz Rühmann und Oskar Karlweis neben Lilian Harvey die Hauptrollen spielten, sang Körner den Song "Ein Freund, ein guter Freund".

Apropos: Mit Rühmann befasste sich Körner am Sonntag ein wenig länger. Dieser habe eigentlich nie singen wollen, sei dann aber in dem Film "5 Millionen suchen einen Erben" als schüchterner Liebhaber, der einen Draufgänger spielen musste, mit dem Lied "Ich breche die Herzen der stolzesten Frauen" über Nacht zum Musik-Star geworden.

Musikalische Erinnerungen an Filme der 1930er-Jahre weckte Körner mit dem Regenwurm-Lied aus der österreichischen Filmkomödie "Ein Mann, von dem man spricht" und mit dem von Heinz Rühmann und Hans Albers im Duett gesungenen Lied "Jawohl meine Herrn, so haben wir es gern" aus dem 1937 im Ufa-Palast in Berlin uraufgeführten Kriminalfilm "Der Mann, der Sherlock Holmes war". In der verfilmten Operette "Viktoria und ihr Husar" sangen Willi Fritsch und Lilian Harvey das Lied "Mausi, süß warst du heute Nacht".

In den Reigen seiner Vorträge bedeutender Filmmusik fügte Hans-Peter Körner das "Du hast Glück bei den Frauen" aus dem Willi-Forst-Film "Bel Ami" ebenso ein wie das Bekenntnis zum weiblichen Geschlecht in dem Lied "Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frauen", das der Tenor Jan Kiepura im Film "Ich liebe alle Frauen" sang. Das Lied vom Pechvogel aus dem gleichnamigen Film und das Lied vom nicht zu erschütternden Seemann aus dem Film "Das Paradies der Junggesellen" rundeten eine eindrucksvolle Reise durch die Filmwelt der 1930er-Jahre ab.

(RP)
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