Hamminkeln Konflikt um Ortskern-Pläne schwelt weiter

Hamminkeln · Hamminkelns Bürgermeister weist Kritik der CDU zurück. Aber er sieht offensichtlich Handlungsbedarf, die Planung verträglicher zu gestalten. Investoren beratschlagten gestern im Rathaus.

Politisch wollen angeblich alle den Lückenschluss im Hamminkelner Ortskern an Raiffeisen- und Blumenkamper Straße. Jahrelang war es großes Ziel, die offene städtebauliche Wunde mitten im Dorf zu schließen und dabei gleichzeitig einen Drogeriemarkt nach der Schließung von Schlecker anzusiedeln. Mit dm steht ein Qualitäts-Markt in den Startlöchern, der sicher Frequenz an den Handelsstandort holen wird. Doch es gibt Probleme statt Planungssicherheit, auch von politischer Seite. Investoren und Verwaltungsspitze suchten gestern nach einer Lösung. Ein Ergebnis wurde aber noch nicht präsentiert.

Nach dem Ende der erneuten Offenlage des Bebauungsplans Nr. 16 Raiffeisenstraße vergangenen Donnerstag war der Zwiespalt zwischen Investoreninteresse, die Fläche wirtschaftlich optimal zu bebauen, und Anliegerkritik, das Umfeld werde durch städtebauliche Größe belastet, gewachsen. Spätestens seit der medienwirksamen Übergabe von 108 Protest-Unterschriften an Bürgermeister Bernd Romanski ist der Druck auf die Politik gestiegen, denn auch renommierte Hamminkelner haben die Protestliste signiert. Prompt folgte heftige Kritik der CDU (RP berichtete) an Romanski, der sich entgegen dem bisherigen Ratsbeschluss anschicke, Konzessionen zu machen. Gestern meldete sich der Bürgermeister so: "Ich habe niemanden verärgert, die Vorwürfe der CDU überraschen mich." Politisch wertete er die Lage außerdem: "Wie die CDU loskloppt, zeigt, wie verunsichert sie ist. Warum nur, denn sie hat doch mit den Grünen die Mehrheit und die bisherige Planung gemeinsam verabschiedet."

Allerdings scheint er Bewegung in der Sache für möglich, wenn nicht gar für angebracht zu halten. Die Zahl der Bürger-Einwendungen mit konkreten Änderungsforderungen ist zwar begrenzt geblieben. Aber Romanski sagt: "Fünf direkte Einwendungen werden durch 108 zusätzliche Unterschriften aufgewertet. Bei der Abwägung muss das berücksichtigt werden." Für genaue Angaben sei es zu früh, die Themen würden für den Fachausschuss aufbereitet und wohl Ende der Woche vorliegen. Keinesfalls lässt der Bürgermeister die Kritik stehen, nicht neutral zu sein. "Ich habe immer gesagt, ich arbeite parteiübergreifend. Ich bin aber keine neutrale Person, ich vertrete die Interessen der Bürger", sagt er. Dass die CDU angesichts von veröffentlichten Fotos bei der Unterschriftenübergabe bei ihm "hämisches Lächeln" ausgemacht habe, sei "psychologisch bemerkenswert", womit er auf CDU-Parteichef Norbert Neß zielt. "Ich habe freundlich gelächelt, wie es meine Art ist", sagt er.

Aus Sicht der CDU ist es risikobehaftet, das Planungspaket in letzter Minute aufzuschnüren. "Das geplante Geschäftszentrum mit Drogeriemarkt ist ein bedeutender Baustein für die Entwicklung des Ortskerns. Er wird wie eine Vitaminspritze für den Einzelhandel sein", betonte Ortsvereinschef Wilhelm Kloppert. CDU-Planungsexpertin Anneliese Große-Holtforth erinnerte daran, dass das Neubauvorhaben inklusive Verkehrsauswirkungen bereits mehrfach im Planungsausschuss beraten worden sei: "Seit Jahren wird über die Ortskern-Entwicklung und die Ansiedlung neuer Geschäfte debattiert. Viele Bürger haben sich zu Wort gemeldet. Die Anliegen sind vernünftig und nach sachlichen Kriterien abgewogen worden." Auch bei den weiteren Beratungen stehe diese Abwägung an.

(RP)
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